Wiens Bürgermeister bekam auf oe24.tv höchstes Lob für seine Gutschein-Idee. Die Regierung kritisierte er aber nicht so, wie Fellner das gern gehabt hätte. Das kam erst nachher.
Ist Wolfgang Fellner (und ja, hier schwingt ein wenig Ironie mit) ein Stachel im Fleisch der Regierung? Am Mittwochabend konnte man kurz das Gefühl bekommen. Er hatte den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig zum Interview in sein (ja oft skurriles) oe24-TV geladen und eröffnete mit einem interessanten Statement: „Wir warten ja in der ganzen Coronakrise schon seit Wochen auf endlich einmal eine gute Idee. Bis jetzt ja weitgehend Blödsinn. Die Leute sind empört.“
Gern hätte man darüber nachgedacht, wie groß wohl Fellners eigene Empörung ist (Stichwort: Sondermedienförderung, die den Boulevard bevorzugt), da war er schon dabei, dem Wiener Bürgermeister seine Begeisterung kundzutun. Darüber, dass es „endlich etwas Positives“ gebe. Einen Vorschlag, „den jeder begeistert aufnimmt“. Eine Idee, zu der Fellner Ludwig herzlich gratulierte: Dem Gutschein für einen Wirthausbesuch, den die Wiener „sehr schnell“ (also Mitte Juni) bekommen sollen.
Er wolle damit nicht nur die Wirte unterstützen, sondern auch den Wienern danken, die sich so gut an die Maßnahmen gehalten hätten in den vergangenen Wochen, sagte Ludwig. Fast klang es so, als würde er für die Gutscheine aufkommen und nicht die Steuerzahler selbst. Fellner jedenfalls gratulierte sehr herzlich zu der wunderbaren Idee - und fragte auch (quasi kritisch) nach. Er verstehe die Gutscheine als „Protestsignal“ von Ludwig, denn eigentlich sei ja die Bunderegierung für Hilfsmaßnahmen zuständig, darauf würden aber noch viele Menschen warten.