Coronakrise

Erste Urlaubsziele vor dem Neustart - ein Überblick

Greber
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Ob ans Mittelmeer oder in die Berge Österreichs: Hält der positive Trend bei den Coronazahlen an, sind in Europa einige Grenzen ab 15. Juni wieder offen und wird der Tourismus einsetzen können.

Die für Mitte Juni anvisierten Grenzöffnungen in Europa und angrenzenden Regionen beflügeln die Hoffnung, die Sommerferien wider Erwartens doch auch im Ausland verbringen zu können. Einige Länder bereiten sich sehr konkret vor. Andere müssen aber teils noch hohe Hürden überwinden.

ÖSTERREICH: Hierzulande ist die Erleichterung groß. Viele Ausländer hatten ihren Sommeraufenthalt schon vor der Coronakrise gebucht. Vieles spricht dafür, dass sie kommen dürfen. Die Deutschen sind die mit Abstand wichtigste Gästegruppe und treffen in Österreich auf aktuell äußerst niedrige Coronazahlen. Wichtige touristische Einrichtungen wie Museen, Bergbahnen und Freizeitparks sollen in Bälde öffnen, darunter Schloss Schönbrunn in Wien. Besucher müssen aber Mund-Nasen-Schutz tragen. Noch in der Luft hängt die Kultur-Szene. Theater, Konzerte und Festspiele wissen noch nicht genau, ob, wann und unter welchen Bedingungen sie wieder vor Publikum spielen dürfen. Die Bregenzer Festpiele in der multinationalen Region am schönen Bodensee (22. Juli bis 23. August) dürften eher schon stattfinden.

ITALIEN: Die Regierung macht zwar den Italienern Hoffnung auf Sommerurlaub am Strand oder in den Bergen, aber in Bezug auf Fremde ist es noch unklar. Südtirol ist vorgeprescht und öffnet Ende Mai Hotels. Derweil gibt es teils absurde Diskussionen über Abstandsregeln am Strand, im Wasser und für Kinder beim Spielen im Sand. Strandbadbetreiber laufen Sturm gegen Vorschläge, dass Sonnenschirmreihen bis zu fünf Meter voneinander entfernt stehen müssen oder Sonnenliegen bei jedem Wechsel desinfiziert werden sollen. Zutritt soll es nur mit Buchungen geben. Noch dürfen allerdings nicht einmal Italiener frei von einer Region in die andere fahren.

SPANIEN: Jegliche Spanien-Pläne sind für den Sommer noch wackelig. Bis jetzt sind die Grenzen zu. Selbst Spanier müssen innerhalb ihrer Regionen bleiben. Zudem müssen ab 15. Mai aus dem Ausland Einreisende zwei Wochen in Quarantäne. Das soll so lange gelten, bis der Alarmzustand endet, was jedenfalls vorerst praktisch jeden Gast abschrecken wird. Jedoch gibt es schrittweise Lockerungen. So durften zumindest in Teilen des Landes Hotels unter strengen Auflagen öffnen. Immerhin plant die Lufthansa und ihre Tochter Eurowings, ab Juni Urlauberjets nach Mallorca zu schicken.

GRIECHENLAND: Athen will ab 18. Mai alle Bewegungen innerhalb des Landes erlauben. Der Tourismus soll ab 1. Juli anlaufen. In den Urlaubsorten am Meer sollen Liegen und Sonnenschirme etwa drei bis fünf Meter voneinander entfernt stehen. Große Diskussionen gibt es, ob die Mahlzeiten als Buffet oder am Tisch serviert werden sollen. Damit sich das Virus nicht ausbreitet, sollen die Betten nicht täglich gemacht werden. Der Tourismus ist extrem wichtig für das Land, das seine große Wirtschaftskrise praktisch überwunden hatte. Für heuer rechnete die Branche mit mehr als 22 Milliarden Euro Umsatz, jetzt dürften es nicht mehr als zwei Milliarden werden. Rund 65 Prozent der Hoteliers befürchten, dass sie diesen Sommer gar nicht öffnen.

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FRANKREICH: Welche Strände an Mittelmeer, Atlantik und Nordsee wieder öffnen, entscheiden regionale Behörden. An der Atlantikküste öffneten bereits einige Strände zum Baden und Angeln; weitere im Norden und Süden sollen folgen. Für Korsika besteht noch ein Reiseverbot. Cafés und Restaurants könnten ab 2. Juni in Regionen öffnen, wo Corona weniger verbreitet ist. Sommerurlaub, hofft die Regierung, soll jedenfalls für Inländer ab Juli möglich sein. Bei besonders überlaufenen Sehenswürdigkeiten ist unklar, wann Touristen ihn wieder besuchen können. Große Museen wie der Louvre in Paris werden wohl erst im Herbst öffnen, kleinere schon vorher.

TÜRKEI: Man nähert sich einer Normalisierung an. Inzwischen gelten nur noch Reisebeschränkungen für 15 statt 31 Städte und Provinzen. Ende Mai soll der Binnen-Reiseverkehr starten, im Juni jener aus dem Ausland. Für Hotels und Restaurants sollen strenge Auflagen gelten, etwa Abstands- und Hygieneregeln. Nach der Öffnung für internationale Flüge sollen an den Grenzübergängen Coronatests durchgeführt werden. Die halbstaatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines hatte ihren Flugstopp zuletzt bis 28. Mai verlängert.

KROATIEN: Das stark vom Tourismus abhängige Land drängt energisch auf Öffnung der europäischen Grenzen. Seit 9. Mai gelten gelockerte Einreisebestimmungen. Demnach dürfen Ausländer mit drei Begründungen die Grenze ohne Coronatest und Quarantäneauflagen passieren: Wenn sie eine Immobilie oder ein Boot in Kroatien besitzen, zu einem Begräbnis reisen oder die Einladung eines Unternehmens haben und an ihrer Einreise wirtschaftliches Interesse besteht. Eine informelle Weisung des Innenministeriums hält fest, dass letztere Bestimmung auch auf Urlauber anzuwenden ist, die eine Unterkunft gebucht haben und von dieser formell eingeladen sind. Die Behörden arbeiten an neuen Regeln, die zu große Menschenansammlungen an Stränden verhindern sollen.

NIEDERLANDE: Urlaub in dem nicht ganz so heißen Land wird wieder möglich. Schon jetzt öffnen stufenweise Bungalowparks ihre Tore und werden auch Ferienwohnungen vermietet. Ab 1. Juli sollen Campingplätze und Ferienparks wieder voll offen sein, bisher müssen dort etwa noch öffentliche Duschen und Klos geschlossen bleiben. Sanitäre Einrichtungen werden ab 1. Juli auch an Stränden und in Naturparks wieder geöffnet. Museen dürfen ab 1. Juni wieder Besucher empfangen, diese müssen sich aber anmelden. Auch Lokale dürfen ab dann jeweils maximal 30 Gäste bewirten, ab Juli bis zu 100.

ÄGYPTEN: Es ist weiter unklar, wann an Ferienorten wie Hurghada und Scharm el Scheich Normalität einkehrt. Hotels dürfen für Einheimische Urlauber bei maximal 25 Prozent Belegung inzwischen wieder öffnen, ab 1. Juni mit 50 Prozent Belegung. Die Hotels müssen unter anderem Desinfektionsmittel am Eingang bereitstellen und das Gepäck bei Ankunft und Abreise desinfizieren.

(APA/DPA)

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