Orchesterfestival

Schluss mit Schließen: Grafenegg musiziert

Im Bild: Rudolf Buchbinder (künstlerischer Leiter Grafenegg), Landeshauptfrau NÖ Johanna Mikl-Leitner, ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.
Im Bild: Rudolf Buchbinder (künstlerischer Leiter Grafenegg), Landeshauptfrau NÖ Johanna Mikl-Leitner, ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.(c) ORF (Roman Zach-Kiesling)
  • Drucken

Während etliche Veranstaltungen für den kommenden Sommer abgesagt werden mussten, verkündete Niederösterreichs Landeshauptfrau, dass Rudolf Buchbinders Festspiele stattfinden können.

Nachdem sehr viele traditionsreiche sommerliche Kulturveranstaltungen wegen der Corona-Krise bereits abgesagt worden sind, hat nun das Land Niederösterreich im Falle des Festivals von Grafenegg ein Zeichen gesetzt. In Grafenegg wird auf jeden Fall im Sommer Musik gemacht. Aus Grafenegg werden via TV etliche Veranstaltungen auch international zu sehen – und zu hören sein.

Freilich, ganz ohne Einschränkungen wird die Sache nicht abgehen. Die gewohnte „Sommernachtsgala“ zum Auftakt des musikalischen  Programms kann nicht wie geplant abgehalten werden. Das große, von Rudolf Buchbinder geleitete Orchester-Festival ab Mitte August soll aber stattfinden, im Schlosspark und im Wolkenturm, jedenfalls alle Veranstaltungen an der frischen Luft.

Darauf haben sich Landeshauptfrau und Intendant am Donnerstag geeinigt. Johanna Mikl-Leitner zur Vorgeschichte: „Kunst und Kultur stiften Sinn und geben vielen Menschen Kraft. Es ist deshalb in der aktuellen Corona-Krise besonders schmerzhaft, dass unsere Kunst- und Kulturinstitutionen über Wochen ihre Türen schließen mussten. Wir haben aber auch eine wesentliche Entscheidung für den Kulturstandort Grafenegg und damit für das Kulturland Niederösterreich getroffen: Wir werden im August ein Grafenegg Festival stattfinden lassen.“ Rudolf Buchbinder ergänzt: „Seit 14 Jahren bietet das Grafenegg Festival jeden Sommer unvergessliche musikalische Sternstunden. Stunden, die wir in den letzten Wochen und Monaten vermisst haben. Umso mehr freue ich mich, dass wir nun auch dieses Jahr wieder gemeinsame musikalische Moment schaffen können, bei denen die Natur, der Sommer und die Freude an der Musik im Vordergrund stehen.“

Medienereignis statt Live-Musik

Buchbinder und Ensembles des Tonkünstlerorchesters stehen nun auch im Mittelpunkt des Ersatzprogramms, das man sich wegen des Ausfalls der für 18. und 19. Juni geplanten Sommernachtsgala einfallen hat lassen. Anstelle der gewohnten Live-TV-Übertragung sendet der ORF eine „musikalische Reise durch Grafenegg“, bei der Felix Breisach Regie führen wird. Der Pianisten-Intendant und die Orchester-Musiker werden an verschiedenen Plätzen im Park und im Schloss Grafenegg Werke von Mozart, Schubert, Chopin, Haydn und dem Jahresregenten Beethoven aufführen.

Im Rahmen der Kooperation zwischen ORF und dem Land Niederösterreich wird auch an jedem Wochenende ein Konzert vom Grafenegg Festival 2020 in ORF III zu sehen geben. Johanna Mikl-Leitner: „Dafür nutzen wir den Wolkenturm und den gesamten Schlosspark, um mit ausreichendem Abstand und allen notwendigen Sicherheitsvorkehrungen entsprechend ein besonderes Kulturerlebnis zu bieten.“

Die Landeshauptfrau betont auch die Tatsache, dass nicht nur das Land von den Übertragungen im Fernsehen profitiert, sondern dass sich auch umgekehrt zeige, „wie wichtig die österreichische Kulturlandschaft für den ORF ist“.

Tatsächlich bietet der Veranstaltungsort Grafenegg ein ideales Umfeld für eine Lockerung der derzeit geltenden Gesundheits-Maßnahmen. Rudolf Buchbinder meint dazu: „Das 32 Hektar große Festivalgelände, unsere Open Air-Bühne Wolkenturm und unsere stabilen Partnerschaften mit dem Land Niederösterreich und dem ORF ermöglichen uns, auch heuer wieder ein anspruchsvolles Konzertprogramm zu verwirklichen.“

Angesichts der Gastspiele von Musikern aus aller Welt sei es seine „größte Freude, dass wir für ein Publikum vor Ort in Grafenegg, als auch für Zuhörerinnen und Zuhörer zuhause spielen können“. Das korrigierte Festivalprogramm folgt am 3. Juni. (sin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.05.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.