Leitartikel

Diese Schulöffnung ist besser als nichts, aber kaum mehr als das

Mit dem zaghaften Schulstart am Montag kann wohl keine Gruppe recht zufrieden sein.
Mit dem zaghaften Schulstart am Montag kann wohl keine Gruppe recht zufrieden sein.(c) APA/HANS PUNZ
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Praktikablere Lösungen wären denkbar, geworden ist es ein Papiertiger, gebastelt unter Druck und mit wenig Überzeugung, das Richtige zu tun.

Die letzten Wochen haben gezeigt, wie sehr die Schule abgeht, wenn sie nicht da ist. Für wie selbstverständlich der reibungslose Ablauf, die engagierte Arbeit und die großflächige Betreuung der Schülerinnen und Schüler genommen werden und was für eine Riesenlücke sich auftut, wenn das alles fehlt. Trotzdem kann mit dem zaghaften Schulstart am Montag wohl keine Gruppe recht zufrieden sein: die Kinder und Jugendlichen nicht, die Alltagsstruktur brauchen, deren sozialer Kontakt nach ungeregelter Nähe verlangt und die, wenn sie an Schule denken, oft nicht den Unterricht im Sinn haben, sondern vieles, was zwischen, während, nach dem Lernen wichtig ist und so jetzt nicht stattfinden kann. Versäumten Lehrstoff nachzuholen oder durch ungleiche Voraussetzungen zu Hause entstandene Lücken zu schließen scheint der selbst gestrickte Unterrichtsplan mit drei glatt (MoDiMi), zwei verkehrt (DoFr) und dann umgekehrt schon rein zeitlich nicht herzugeben.

Den Lehrenden nicht, die einen organisatorischen Gewaltakt zu stemmen haben, kaum praktikable Vorgaben mit einem Haufen aufgeregter Kinder und regeltoleranter Jugendlicher umzusetzen haben, mitsamt aller Unsicherheit, auch die eigene Gesundheit betreffend. Den Eltern nicht, die auf funktionierende Betreuung angewiesen sind (von dieser so wichtigen Funktion der Schule wird im politischen Diskurs gern durch heftige Spiegelfechtereien um Bildungsinhalte abgelenkt) und nun statt regelmäßigem Unterricht mit rund 15 Unterrichtstagen bis zum Ferienbeginn auskommen müssen, bevor der Nachwuchs dann wieder für neun Wochen große Ferien nach Hause kommt. Wer den Alltag mit Kindern (neben Beruf) organisieren muss, weiß, wie schwierig das ist. Und auch den Virologen nicht, denn unter Infektionsaspekten hat die Schule wohl das Potenzial zum unberechenbaren Virenmultiplikator. Da muss man in den Grundrechnungsarten nicht besonders firm sein.

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