Tabakindustrie

Grenznahe Trafiken profitieren in der Krise

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Archivbild.(c) FABRY Clemens
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Der Konzern Philip Morris lanciert einen Tabakerhitzer, Grenzschließung nutzt Trafikanten.

Wien. Das Rauchen wurde wegen des Coronavirus zu einem noch umstritteneren Thema als zuvor. Trotz der grassierenden Lungenkrankheit hat der Tabakkonzern Philip Morris seinen neuen Tabakerhitzer als Alternativprodukt nun auch in Österreich eingeführt. Der Produktlaunch sei in einem „völlig anderen Kontext, unabhängig von Corona“ zu sehen, heißt es aus dem Unternehmen.

Das 2019 eingeführte Rauchverbot in der heimischen Gastronomie hat viele Raucher zum Aufhören bewogen und auch beim Marktführer, Philip Morris, die Verkaufszahlen gedrückt. Heute gibt es noch 1,3 Millionen Raucher in Österreich. „Die Hälfte würde gerne etwas ändern“, sagte Alexander Schönegger, Geschäftsführer bei Philip Morris Österreich, am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Daher wäre der Launch des Tabakerhitzers Iqos zum Zeitpunkt der Coronapandemie nicht unangebracht. Das Produkt spreche ohnehin nur Raucher an, die eine „bessere Alternative“ zur Zigarette suchen: Es sei bewiesen, dass durch das Erhitzen des Tabaksticks (das gepresste Kraut wird nicht verbrannt) um 95 Prozent weniger Schadstoffe entstünden als beim Rauch von herkömmlichen Zigaretten. Schönegger geht von 1000 bis 2000 Nutzern hierzulande aus, da das Produkt bereits zuvor in Nachbarländern erhältlich war. Der Tabakkonsum habe sich durch die Coronakrise jedenfalls verschoben: Die Umsätze in den Trafiken in Grenzbereichen seien stark gestiegen, in sonst üblichen Toplagen aber eingebrochen. Teurer wurden die Zigaretten seit Krisenbeginn noch nicht: Für 1. April wäre zwar eine Erhöhung der Tabaksteuer geplant gewesen, diese wurde coronabedingt aber auf 1. Oktober verschoben. „So sind die Raucher in der Krise etwas entlastet“, heißt es. (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.05.2020)

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