Immo-Crowdinvesting

Schwarm und reich: Das virtuelle Immo-Geschäft boomt

Einkaufszentrum Intro in Siegendorf: Die Finanzierung über die Crowd war mehrfach überzeichnet – trotz Coronakrise.
Einkaufszentrum Intro in Siegendorf: Die Finanzierung über die Crowd war mehrfach überzeichnet – trotz Coronakrise.(c) Contrust GmbH
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Privates Kapital für Immo-Projekte im Internet einzusammeln war noch nie so einfach wie heute. Eine Folge des Online-Booms – und entsprechender Zinsversprechen.

Ein renoviertes Zinshaus mit Geschäften im Stadtzentrum von Eisenach? Ein denkmalgeschützter Bauernhof mit rustikalem Charme und Bioladen bei München? Mietwohnungen für Anleger im Wiener Speckgürtel? Beim Blick auf Immo-Crowdinvesting-Webseiten kommt keine Krisenstimmung auf. Die größten österreichischen Plattformen führen eine zweistellige Anzahl von Projekten.

Denn während das Transaktionsvolumen auf dem echten Immobilienmarkt dramatisch eingebrochen ist, geht das Geschäft mit virtuellem Stein und Mörtel munter weiter. „Unsere Investmentprojekte werden ausschließlich online angeboten, daher sind die Lockdown-Maßnahmen für unser operatives Geschäft nicht relevant“, erklärt Tobias Leodolter, Gründer und Geschäftsführer von Rendity. „Nach dem Aktiencrash im März ist das Bedürfnis nach sicheren Investments sofort gestiegen, und hier kommt die Immobilie ins Spiel: In der ersten Welle hatten wir 25 Prozent Neuinvestoren, und die investierten Summen sind um 50 Prozent gestiegen.“

Quer durchs Gemüsebeet

Während Freizeitimmobilien oder Einzelhandel für große Fonds derzeit ein No-Go sind, gibt sich der Schwarm weniger wählerisch. Selbst eine Anlage mit Ferienwohnungen und ein Einkaufszentrum liefen in den vergangenen Wochen gut – aktuell ist sogar ein Haus mit Gewerbeflächen im Angebot, bei dem einige Mieteinnahmen krisenbedingt bestimmt ausfallen werden. „Crowdfunding-Projekte für Immobilien erweisen sich auch in Krisenzeiten als effektive Möglichkeit, das Investitionsrisiko zu streuen und zugleich hohe Erträge zu erzielen“, ortet Wolfgang Deutschmann, Gründer der Plattform Home Rocket, einen starken Zustrom von Privatanlegern, die sich mit Aktien die Finger verbrannt haben. Dass der Einstieg bereits ab 250 Euro möglich ist, wirkt ebenfalls als Turbo: Viele starten klein und streuen ihr Kapital über eine Vielzahl von Projekten aus unterschiedlichen Anlageklassen und Regionen.

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