Analyse

Handel steht vor Umbruch

Die Folgen des Shutdowns werden noch lange spürbar sein.

Handelsimmobolien waren – neben Hotels – das vom Corona-Shutdown am stärksten betroffene Immobiliensegment. Laut einer Analyse des Beratungsunternehmens Standort+Markt verlor der stationäre Einzelhandel in Österreich pro Shutdown-Tag durchschnittlich rund 110 Mio. Euro. Die Umsatzverluste der in den Shoppingcentern stark vertretenen Gastronomiebetriebe und Dienstleister sind in diese Summe noch hinein gerechnet. Den Bestandsgebern der Geschäftsflächen droht nun – als Folge des Umsatzausfalls und der Liquiditätsengpässe bei den Shopbetreibern – ebenfalls ein immenser Einnahmenentgang. In Normalzeiten, rechnet Standort+Markt vor, werden in Österreich rund 200 Mio. Euro an Miet- und Betriebskosteneinnahmen mit Geschäftsflächen generiert. Davon entfallen 76,5 Mio. Euro auf Shopping Malls und Retail Parks.

Ein weiter Weg

Und bis zu einer Normalisierung ist es noch ein weiter Weg. Darauf deutet eine Besucherstrom-Analyse hin, die das Beratungsunternehmen in Zusammenarbeit mit dem Telekomunternehmen „3“ seit der schrittweisen Wiedereröffnung der Geschäfte mit 14. April am Beispiel der Innenstadt von Krems durchgeführt hat. Demnach hat die Zahl der Besucher in den ersten beiden Wochen des Retail-Reboots zwar wieder um gut ein Viertel zugelegt. Gleichzeitig wurde aber an einem durchschnittlichen Wochentag lediglich 44 Prozent der üblichen, vor Corona gemessenen Besucherfrequenz erreicht. Auch wenn die Frequenz mit der Öffnung der großen Geschäfte mittlerweile weiter zugelegt haben dürfte, gibt es keine Entwarnung. Im Gegenteil: Das Beratungsunternehmen listet eine Reihe von Langzeitfolgen auf. Die Fluktuationsrate werde sich in den kommenden Jahren auf 15 bis 20 Prozent erhöhen, die Leerstandsrate auf zehn Prozent. Der Angebotsmix in den Centern werde auf den Prüfstand gestellt und Shoppingcenter mit großen Einzugsgebieten sich anstrengen müssen, ehemalige Kunden zurückzugewinnen.

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