Geschichte

„Das Zauberwort hieß Neutralität“

Die Österreich-Delegation – u. a. Bundeskanzler Julius Raab, Vizekanzler Adolf Schärf und Außenminister Leopold Figl – landete nach Unterzeichnung des Moskauer Memorandums am 15. April 1955 am Flugplatz Bad Vöslau.
Die Österreich-Delegation – u. a. Bundeskanzler Julius Raab, Vizekanzler Adolf Schärf und Außenminister Leopold Figl – landete nach Unterzeichnung des Moskauer Memorandums am 15. April 1955 am Flugplatz Bad Vöslau.(c) Votava
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Wie eine kommunistisch anrüchige Aktion zum Staatsprinzip wurde: In den Moskauer Archiven werden ständig weitere Details zum österreichischen Staatsvertrag offenkundig.

War die österreichische Politik so versiert, öffnete sich punkto Entspannung im Kalten Krieg gerade ein Fenster, oder haben wir einfach Glück gehabt? Derartige Versionen werden oft bemüht, um die Unterzeichnung des Staatsvertrags vor nunmehr 65 Jahren, am 15. Mai 1955, zu erklären. Tatsächlich war im Vorfeld ein Zusammenspiel vieler, vor allem internationaler Ereignisse für das Zustandekommen des Vertragswerks verantwortlich.

Der Historiker und Slawist Peter Ruggenthaler hat eine kurze Formel parat, um die letztendlich raschen Verhandlungen ab 1953 zu erklären: „Das Zauberwort hieß Neutralität.“ Ruggenthaler, stellvertretender Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung in Graz, ackert mehrmals im Jahr in Moskau die sowjetischen Archive in Bezug auf die Österreich-Politik der Nachkriegsjahrzehnte durch. Josef Stalin hatte vorerst kein Interesse, seine Soldaten abzuziehen. Mehr noch: Die Sowjettruppen waren wichtig, um die Präsenz Moskaus in Ungarn und Rumänien zu sichern.

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