Corona-Cluster

Bundesheer-Einsatz im Postverteilzentrum Hagenbrunn

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65 der 371 Mitarbeiter in dem Paketzentrum wurden bisher positiv getestet. Soldaten werden die Post bis Ende Mai unterstützen. Auch in einem Verteilzentrum in Wien gab es positive Tests.

Nachdem sich eine große Anzahl an Mitarbeitern im Postverteilzentrum Hagenbrunn in Niederösterreich mit dem Coronavirus infiziert haben, hat das Bundesheer am Freitag einen ABC-Einsatz begonnen. Bei den flächendeckenden Tests wurde mittlerweile bei 65 von 371 Mitarbeitern eine SARS-COV-2-Infektion diagnostiziert. 50 von ihnen haben ihren Wohnsitz in Wien, wie es am Freitag aus dem Büro von Niederösterreichs Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) hieß. Die anderen 15 sind Niederösterreicher. Man wird darum die Post bis Ende Mai Verteilzentrum unterstützen, bestätigte Bundesheer-Sprecher Michael Bauer einen Bericht des ORF Niederösterreich.

"Es ist jetzt der Amtsarzt mit Angehörigen des ABC-Abwehrzentrums  aus Korneuburg dort", berichtete Bauer. Die Dekontamination des Spezialteams für atomare, biologischen und chemischen Gefahren sollte noch im Laufe des Tages eingeleitet werden und spätestens am Sonntagabend abgeschlossen sein. Daraufhin sollen drei Schichten zu je 90 Soldaten 14 Tagen lang der Post im Paketzentrum unter die Arme greifen.

Keine Gefahr durch Pakete

Alle Mitarbeiter des Zentrums wurden zudem auf das Coronavirus getestet. Am Freitag befanden sich laut Markus Leitgeb, Sprecher der Post AG, rund 30 Prozent der Beschäftigten im Krankenstand. Dies umfasse jedoch nicht nur Covid-19-Fälle. Die Post habe darum das Bundesheer um Unterstützung gebeten.

Auch Fälle in Wiener Verteilzentrum

Nach Angaben der Post besteht keine Infektionsgefahr durch Briefe oder Pakete, die bisher aus dem Verteilerzentrum Hagenbrunn zugestellt wurden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe das klargestellt. Die Post habe zudem bereits zu Beginn der Krise kontaktlose Zustellungen eingeführt, erklärte Leitgeb.

Am Donnerstag sind weitere rund 30 Fälle von Beschäftigten im Postverteilzentrum Inzersdorf in Wien-Liesing bekannt geworden. Auch hier werden alle Mitarbeiter getestet, hieß es beim Krisenstab der Stadt Wien. Laut Post-Pressesprecher Leitgeb war bei den Tests in beiden Verteilzentren auffällig, dass sich auffallend viele Infizierte ohne Symptome fanden. Ob ähnliche Maßnahmen wie in Hagenbrunn auch in Inzersdorf geplant seien, konnte er noch nicht sagen. Das hänge von den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden ab. Ansonsten habe die Post schon mit dem Beginn der Coronakrise zahlreiche Maßnahmen für die Mitarbeiter beschlossen und umgesetzt, so etwa den Nasen- und Mundschutz und das Arbeiten mit Handschuhen. Außerdem gab es an beiden Standorten eine Informationskampagne "Wie verhalte ich mich richtig“.

„Es kann momentan länger dauern"

Die Probleme mit dem Coronavirus bekommen derzeit auch die Kunden zu spüren. Denn zusätzlich zur Häufung der Infektionen gibt es seit acht Wochen ein Paketaufkommen wie sonst nur in der Vorweihnachtszeit. "Es kann momentan länger dauern", sagte Leitgeb. Mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen hofft die Post, die Anlieferungszeiten bis 22. Mail wieder zu normalisieren.

(APA)

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