Gastbeitrag

An den Schulen die Pandemie choreografieren

(c) Peter Kufner
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Es ist der falsche Weg, einem analogen Präsenzunterricht zu huldigen, anstatt den digitalen Unterricht für Schüler zu verbessern.

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Wenn ich die Bilder des jugendlichen Kanzlers im Kleinwalsertal so sehe, dieses Bemühen um Abstand, wo es so eigentümlich menschelt, erinnere ich mich an meinen Journaldienst an der Schule während dieser gottverdammten Pandemie.

Von 800 Schülern und Schülerinnen besuchen lediglich zwei die Notbetreuung. Zwei Brüder genau genommen. Ihr Vater arbeitet angeblich im medizinischen Bereich, flüsterte mir eine Kollegin am Vorabend über WhatsApp zu. Vor der Tür prominent platziert ein Spender mit Desinfektionsmittel und Tücher, die Tür offen. Ich gehe hinein. Kenne die Schüler von Supplierstunden, unterrichte sie selbst aber nicht. Der eine vierzehn, der andere zehn. Der Vierzehnjährige weiß, was er zu tun hat, erledigt zielorientiert nach und nach seine digitalen Aufgaben aus dem Home-Office und hakt sie ab. Der Jüngere tut sich schwerer. Wie meine Tochter im selben Alter beginnt er mit den umständlichsten und nebensächlichsten Aufgaben: Werken und Zeichnen. Beides materialaufwendig. Er schneidet Kartons zurecht, sie liegen überall auf dem Boden vor seinem Tisch. Ob ich mit ihm die Heißklebepistole aus der Nachmittagsbetreuung holen gehe, fragt er mich plötzlich. Natürlich sage ich ja.

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