Corona

Die baltischen Staaten bilden eine Reiseblase

Cafés, Bars, Lokale und Geschäfte blieben grundsätzlich geöffnet (im Bild: Vilnius).
Cafés, Bars, Lokale und Geschäfte blieben grundsätzlich geöffnet (im Bild: Vilnius).(c) APA/AFP/PETRAS MALUKAS
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Nur wenige Infizierte in Estland, Litauen und Lettland.

Tallinn/Riga/Vilnius. Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben am Freitag ihre jeweiligen Grenzen füreinander geöffnet. Bürger der drei Länder können sich nun in dieser „baltischen Reiseblase“ frei bewegen, ohne sich nach einem Grenzübertritt in zweiwöchige Quarantäne begeben zu müssen – für Reisende aus dem Ausland gilt diese Regelung jedoch weiterhin. Die Coronakrise hat das Baltikum im Vergleich zu anderen europäischen Ländern nicht schwer getroffen – insgesamt sind in den drei Ländern etwa 140 Menschen an den Folgen der Virusinfektion gestorben. Zuletzt registrierten die Behörden nur einzelne Neuinfektionen.

Die meisten Fälle verzeichnet Estland (63 Tote, mehr als 1700 bestätige Fälle), gefolgt von Litauen (54 Tote, mehr als 1500 Infizierte) und Lettland (19 Tote, 970 Fälle). Lettland gilt mittlerweile als eines der Länder mit erfolgreichem Krisenmanagement. Das Land mit knapp zwei Millionen Einwohnern hat vor den baltischen Nachbarn, am 17. März, den Flughafen gesperrt. Wenige Tage zuvor wurden die Schulen geschlossen.

Doch auf einen sogenannten Lockdown mit Ausgangsbeschränkungen verzichtete das Land, wiewohl neue Abstands- und Versammlungsregeln gelten, so auch Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Cafés, Bars, Lokale und Geschäfte blieben grundsätzlich geöffnet. Die Bevölkerung und Gesundheitsexperten trugen den lettischen Weg mit, auch ohne Ausgangsbeschränkungen zogen es die meisten Bewohner vor, zu Hause zu bleiben und auf Lieferdienste auszuweichen. Zudem setzte Riga auf großflächige Tests.

Strauchelnde Wirtschaft

Die nunmehrige Grenzöffnung zwischen den drei Staaten soll auch die Wirtschaft wieder ankurbeln. Die Länder erwarten, dass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um sieben bis acht Prozent schrumpfen wird, zumal auch die – in den vergangenen Jahren stetig gewachsene – Tourismusbranche mit Einbußen rechnen muss. Zwischen Estland und Finnland sowie Litauen und Polen kam es mittlerweile auch zu Lockerungen der Grenzpolitik. (duö)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2020)

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