Pandemie

Bereits 38 indigene Völker in Brasilien von Corona betroffen

Indigene mit Schutzmaske bei einer Beisetzung
Indigene mit Schutzmaske bei einer Beisetzung (c) Reuters
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Das Virus erreiche mit "beängstigender Geschwindigkeit" alle Gebiete der Ureinwohner. Zugleich sollen illegale Holzfäller und Goldschürfer in die Regionen vordringen.

Die Corona-Pandemie bedroht zunehmend Brasiliens Ureinwohner. Von der Ausbreitung des Virus in dem südamerikanischen Land seien bereits 38 indigene Völker betroffen, meldete die Vereinigung der Ureinwohner Apib. Das Virus erreiche mit "beängstigender Geschwindigkeit" alle Gebiete der Ureinwohner. Diese seien schon früher durch eingeschleppte Krankheiten schwer getroffen worden.

Apib zufolge haben sich mehr als 440 Ureinwohner mit dem Virus angesteckt, 92 seien bereits an den Folgen gestorben. Betroffen sind demnach vor allem die Stämme im Bundesstaat Amazonas wie etwa die Parque das Tribos, deren Chef Messias Kokama an Covid-19 starb. Aber auch bei den Stämmen im Süden des Landes seien Infektionsfälle aufgetreten.

Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Survival International sorgt die Epidemie zugleich dafür, dass illegale Holzfäller und Goldschürfer "mit Rückendeckung der Regierung" zunehmend auf die Gebiete der Ureinwohner vordringen.

In Brasilien steigt die Zahl der Corona-Opfer rasant an. Zuletzt meldeten die Behörden rund 2.000 Infizierte und mehr als 14.000 Tote - Forscher gehen jedoch davon aus, dass die Zahl in Wirklichkeit 15 Mal höher ist. Der rechtsradikale Staatschef Jair Bolsonaro steht wegen seiner die Gefahren negierenden Corona-Politik massiv in der Kritik.

(APA/dpa)

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