Supercomputer

Großer Hackerangriff auf europäische Hochleistungsrechner

Unbekannte Hacker scheinen gleichzeitig einen groß angelegten Angriff auf Hochleistungsrechner in Deutschland und der Schweiz gestartet zu haben. Teile der kompromittierten Systeme mussten deaktiviert werden.

Um Spitzenforschung betreiben zu können, braucht es nicht nur kluge Köpfe, sondern auch die besten Computer. Mehrere Hochleistungsrechenzentren in Europa sind offenbar von Hackern angegriffen worden. Es scheint sich um einen groß angelegten Hackerangriff zu handeln. Denn es ist mehr als ungewöhnlich, dass gleichzeitig ein knappes Dutzend der Hochleistungsrechner vom Netz genommen werden muss. Entsprechende Berichte wurden aus Deutschland, Großbritannien und der Schweiz gemeldet.

Die ETH Zürich betreibt dafür mehrere Systeme. Die Rechner Leonhard und Euler wurden demnach angegriffen und sind deshalb für unbestimmte Zeit nicht zugänglich, meldete die ETH.

„Nach einer sorgfältigen Überprüfung unserer Systeme haben wir keine Hinweise gefunden, dass Euler oder Leonhard kompromittiert seien“, hieß es zu Beginn noch auf der Startseite der ETH. Doch dann die Erkenntnis, dass man sich doch an den Rechnern zu schaffen gemacht habe. Aus Sicherheitsgründen werde der betroffene Teil, der für den Benutzerzugriff zuständig sei, abgeschaltet. Forscher haben damit bis auf weiteres keinen Zugriff.

Auch das nationale Hochleistungszentrum (CSCS) in Lugano ist von dem Hackerangriff betroffen. Auch hier sei ein Teil des Systems kompromittiert und man müsse ebenfalls den Benutzerzugriff sperren.

Damit gesellen sich das CSCS und die ETH zu anderen europäischen Hochleistungszentren, die Opfer von unbekannten Hackern wurden. Laut "Süddeutscher Zeitung" waren auch Rechner in Garching bei München betroffen: Dieter Kranzlmüller, Leiter des Leibniz-Rechenzentrums, kann sich nicht erklären, was die Hacker wollten. "Jemand ist eingedrungen und hat das System manipuliert. Wir wissen aber nicht genau, was er gemacht hat", sagte er dem Blatt. Insgesamt sind neun Supercomputer in Deutschland angegriffen worden.

Motivation der Hacker unklar

Derzeit heißt es von allen Betroffenen, dass sich nicht mit Gewissheit sagen lasse, was die Hacker wollten. Fix sei nur, dass bei nahezu allen der Teil mit den Zugangsdaten betroffen sei. Aufgrund der weitreichenden Nutzungsrechte, lasse sich aber nur schwer sagen, ob die Angreifer etwas erbeuten konnten. Bislang lasse sich aber kein Datenabfluss feststellen. Das CERT (Computer Emergency Response Team) des Deutschen Forschungsnetzes kann "zum jetzigen Zeitpunkt weder über den Angriffsvektor noch über das Ziel der Angriffe oder die Herkunft der Angreifer belastbare Aussagen" machen.

(bagre/APA/SDA)

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