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Wer braucht Seuchenthriller?

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„Die Presse“ hat sich anlässlich von Corona die interessantesten Neu- und Wiedererscheinungen zum Thema angesehen. Ein kurzer Überblick.

Chinesische Wissenschaftler entwickeln ein tödliches Virus zur Auslöschung der Feinde Chinas. Sein Name: Wuhan-400. Eh klar, denkt man, der erste Coronavirus-Thriller konnte ja nicht lang auf sich warten lassen. Doch weit gefehlt, Autor Dean Koontz hat diesen Virus bereits vor fast 40 Jahren in seinem Thriller „Die Augen der Finsternis“ erfunden, der nun im Ullstein-Verlag neu übersetzt und aufgelegt wurde.

Tatsächlich gibt es aber auch Thriller, deren erstmaliges Erscheinen rein zufällig mit der aktuellen Krise zusammentrifft. Ebenfalls bei Ullstein ist soeben „Patient Null“ von Daniel Kalla erschienen. Als in Genua die Pest ausbricht, begeben sich Wissenschaftler auf die Suche nach dem Ursprung der Seuche. Kalla spannt einen Bogen zurück ins Jahr 1348. Die Parallelen zur Corona-Realität sind frappierend: Thematisiert wird die Suche nach dem ersten Patienten sowie die prekäre Lage in Spitälern.

In Uwe Laubs „Leben“ (Heyne Verlag) wiederum wird eine Pandemie, bei der Menschen plötzlich rasend schnell altern, mit Artensterben und Klimawandel in Verbindung gebracht. Auch das macht nachdenklich.
Wer sich mit solider Spannungsliteratur aber nicht zufrieden geben will, sollte einfach zu Laura Spinneys „1918. Die Welt im Fieber“ (Hanser Verlag) greifen. Sie schrieb bereits vor zwei Jahren darüber, wie die Spanische Grippe die Gesellschaft veränderte. Selten war ein Sachbuch so fesselnd. phu

Daniel Kalla: „Patient Null“, übersetzt von Sabine Schilasky, Ullstein Verlag, 400 Seiten, 11,30 Euro

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2020)

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