Lokalkritik

Unter 20 Euro: Ocean Sky

(c) Derenko
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Das neue Restaurant Ocean Sky am Dach des Haus des Meeres hat zwar eine spektakuläre Aussicht. Die Küche kann damit aber leider noch nicht mithalten.

Das große Aufatmen wurde vom Regen gedämpft. Am ersten Tag der wiedereröffneten Lokale blieben die Schanigärten leer, auch sonst war den meisten nicht nach Rausgehen zumute. Vielleicht muss man sich auch erst wieder daran gewöhnen, dass man jetzt wieder essen gehen kann.

Vielleicht weiß man aber auch noch nicht, wo das überall möglich ist. Im Haus des Meeres zum Beispiel. Das darf nämlich selbst nicht aufsperren, das neue Restaurant am Dach des Flakturms aber schon. Das Ocean Sky hat offenbar mit größerem Andrang gerechnet. Einlass gibt es nur mit Reservierung. Der Tisch ist maximal für zwei Stunden zu haben. „Wir freuen uns, Sie danach an einem gemütlichen Platz an unserer Bar platzieren zu dürfen“, heißt es in dem Schreiben, das offensichtlich in Vor-Coronazeiten formuliert wurde. Denn an die darf derzeit bekanntlich niemand platziert werden.

Das Restaurant erreicht man über den neuen Lift an der Außenmauer des Flakturms. Und so viel sei gesagt: Die Aussicht ist spektakulär. Das Restaurant selbst kann damit aber leider nicht mithalten. Das Service ist – wie so oft dieser Tage – überaus freundlich. Nur wenige Tische sind besetzt. Die Speisekarte setzt auf Klassiker. Es gibt Frühstück mit French Toast und „Rührei“, mittags Burger, Kinderschnitzel und Kichererbsencurry. Abends auch Schnitzel, Steaks und Risotto oder Kürbisgnocchi. Der Gruß aus der Küche (Spargel mit pochiertem Ei) ist zwar mit einer Knisterbrause garniert, zeigt aber schon, dass man hier eher auf wenig Geschmack setzt. Die Fritattensuppe (4,80 Euro) ist gar etwas dünn. Das „Carpaccio von der Aubergine“ mit Beeren, Pilzen und Grana Padano (12,50 Euro) fällt ebenso in die Kategorie langweilig. Besonder schlimm ist aber das „cremige Risotto“ (12 Euro), das weniger an ein richtiges Risotto als an Reis mit Olivenöl erinnert. Das Kalbsschnitzel mit Erdäpfel-Vogerlsalat (21 Euro) ist in Ordnung, aber woanders besser zu bekommen. Vielleicht sollte sich die Küche noch ein bisschen am Ausblick orientieren.

Ocean Sky: Fritz-Grünbaum-Platz 1, 1060 Wien, tägl. 9–23 Uhr, ✆ 01/587 14 17-45, oceansky.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2020)

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