Von der „Hunnenschlacht“ bis zum „Floß der Medusa“: Auch in der Musik gibt es nachgestellte Bilder.
Musikalisch „nachgestellte“ Bilder? Die gab es en détail schon in der Renaissance – wenn Madrigalisten versuchten, Alltagsgeräusche wie das Geschrei auf einem Marktplatz singend nachzuahmen. In der Oper ging man bald daran, die Stimmung eines Schauplatzes, das „Lokalkolorit“ mit raffinierten Klangmalereien heraufzubeschwören – je finsterer, desto aufregender für das Publikum. Denken wir an die düstere Kerkerstimmung am Beginn des zweiten Akts von Beethovens „Fidelio“, an Webers „Wolfsschlucht“ im „Freischütz“, ganz zu schweigen von Wagners wilden Stürmen, seinem bukolischen „Waldweben“ und den „Karfreitags“-Zaubereien.
Da war der Weg längst geebnet für eine eigene Bilderwelt musikalischer Natur. Man konnte ganze Gemälde in Klängen nachzeichnen. Das von Hector Berlioz und Franz Liszt geschaffene Vehikel der „symphonischen Dichtung“ schien wie geschaffen dafür.