Gastro-Öffnung: Kein Ansturm, aber teilweise gutes Geschäft

Gestern am Wiener Naschmarkt.
Gestern am Wiener Naschmarkt.APA/GEORG HOCHMUTH
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Für die breite Masse der Gastronomen war das Geschäft direkt nach der Öffnung offenbar nicht sehr stark. In den Städten klagen viele über ein schwaches Mittagsgeschäft - wegen des Home Office.

Die Wiedereröffnung der Gastronomie nach zwei Monaten Corona-Pause hat keinen Ansturm ausgelöst, teilweise hatten die Betriebe aber zahlreiche Gäste. Für die gehobenen Restaurants sei es Freitag bis Sonntagmittag gut gelaufen, sagte der Obmann des WKÖ-Fachverbandes Gastronomie, Mario Pulker. "Für die breite Masse der Gastronomen war das Geschäft aber nicht so stark."

"Wir müssen abwarten wie es weitergeht, auch unter der Woche", so der Wirtschaftskammervertreter. In den Tourismusgegenden würden den Restaurants, Kaffeehäusern und Co. die ausländischen Touristen und inländischen Wochenendurlauber fehlen. Seit vergangenem Freitag darf die Gastronomie in Österreich unter strengen Hygiene- und Abstandsauflagen zwischen 06.00 und 23.00 wieder geöffnet halten. Clubs, Diskotheken und andere Nachtgastronomie-Betriebe sind aber weiterhin geschlossen.

In den Städten klagen laut Pulker zahlreiche Betriebe über ein schwaches Mittagsgeschäft, weil viele von zu Hause arbeiten und selbst kochen. Erst wenn die Home-Office-Phase zu Ende sei, werde das Geschäft zu Mittag anspringen, erwartet der Gastrovertreter. Besonders wichtig für die Gastronomie sei die Wiedereröffnung der Hotellerie Ende Mai. Dies würde einen weiteren Schub an Gästen bringen. Kritik übte Pulker, dass die Verordnung für die Hotellerie-Öffnung ab 29. Mai vom Gesundheitsministerium bisher noch nicht veröffentlicht wurde. "Das ist ein Affront gegenüber der Hotellerie." Auch der ÖVP-Wirtschaftsbund hatte am Samstag die fehlenden Vorschriften moniert, weil die Betriebe sich nicht adäquat vorbereiten könnten.

Die seit Freitag geltende Maskenpflicht ist für die Beschäftigen in der Gastronomie ungewohnt. Ältere Mitarbeiter hätten teilweise Probleme beim Luftholen, für Brillenträger sei es auch nicht optimal, sagte der Gastrovertreter. Er plädiert dafür, dass wenn die Fallzahlen weiter sinken, die Pflicht für einen Mund-Nasenschutz wieder wegfällt.

Die Öffnung der Gastronomie hat auch noch nicht den erhofften Schwung bei den Einzelhändlern gebracht. Die Kundenfrequenz in den Städten und Einkaufsstraßen sei Freitag und Samstag "unter den Erwartungen geblieben", sagte WKÖ-Handelsobmann Peter Buchmüller zur APA. In den Einkaufsstraßen sei die Frequenz besser gewesen.

Am Samstag waren zu Mittag und am frühen Nachmittag auf der Kärntner Straße und am Stephansplatz in Wien einige Einkäufer und Spaziergänger unterwegs, aber im Vergleich zu den Zeiten vor der Coronakrise waren es wenige. Blicke zog in der Kärntner Straße ein kleiner Shop auf sich, der offensichtlich recht kurzfristig auf den Verkauf von Atemschutzmasken umgestellt hatte. "Wart, das schau ich mir jetzt an", war dort von Vorbeischlendernden zu hören. Die Geschäfte hatten in der beliebten Wiener Einkaufsstraße alle offen, es gab aber nur wenig Andrang. Längere Schlangen vor den Filialen aufgrund der Abstandsregeln im Shop bildeten sich beispielsweise vor dem Apple-Store. Umsatzstarke Tage sehen in der Wiener Innenstand anders aus, das zeigte sich auch bei den verschiedenen Würstelständen und Schanigärten. Die waren zwar besucht, aber nicht stark.

(Schluss) cri/phs/ham

(APA)

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