Film

Die vielen Gesichter des Todes

Darum
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Das Künstlerkollektiv „Darum“ lässt in seinem Experimentalfilm „Ausgang: offen“ zehn Menschen von ihren Erfahrungen mit dem Tod erzählen.

Jasmin sitzt am Rand eines Sargs in einem abgedunkelten Raum, blickt in die Kamera und sagt: „Ich verkaufe keine Autos oder Schuhe. Ich verkaufe eine Bestattung, einen Abschied.“

Jasmin ist Sterbebegleiterin und Bestatterin („Die schauen nicht mehr, die Toten. Da ist nichts mehr hinter ihren Augen. Alles leer.“) und Teil eines ungewöhnlichen Films über den Tod („Ausgang: Offen“), der eigentlich gar kein Film hätte werden sollen: Vielmehr hatte das Künstlerkollektiv „Darum“ für Anfang April eine Installation über den Tod in einem verlassenen Wiener Bürogebäude geplant gehabt: Zehn Menschen, die auf die eine oder andere Weise mit dem Tod zu tun haben, in zehn Räumen. Die Besucher sollten einzeln einen Raum nach dem anderen betreten, sich die Geschichten anhören, eine unmittelbare 1:1-Erfahrung, die, so die Intention, durchaus verstören und irritieren soll.

Dann aber kam das Coronavirus, alle Veranstaltungen wurden abgesagt und „Darum“ entschloss sich, die schon ziemlich fortgeschrittenen Pläne in Filmform umzusetzen. Um die Erfahrung der Zuseher an die ursprüngliche Installation anzulehnen, wurde der Experimentalfilm aus der Egoperspektive gedreht, als Zuseher hat man so „die Möglichkeit, sich mit dem Kameraauge zu identifizieren, wenn man sich darauf einlässt“, sagt Kai Krösche.

Begräbnis akribisch geplant

„Die Situation, alleine mit einer fremden Person in einem Raum zu sitzen, sich dem auszusetzen, das ist natürlich verloren gegangen. Generell lebt die darstellende Kunst davon, dass Menschen live in Kontakt treten, das merkt man in der Coronazeit ja überall.“

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