Deutschland erwägt Aufhebung der weltweiten Reisewarnung

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Die Berliner Regierung will Sommerurlaub möglich machen, wie Außenminister Maas bei einer Videokonferenz betonte.  Schallenberg sieht die Sicherheit als zentralen Faktor bei der Grenzöffnung.

Deutschlands will die weltweite Reisewarnung bis Mitte Juni aufheben und sie durch weniger strikte Empfehlungen ersetzen. Der deutsche Außenminister Heiko Maas kündigte dies am Montag bei einer Videokonferenz mit mehreren Amtskollegen zum Thema Tourismus an. Gleichzeitig betonte der Politiker, es werde keine schnelle Rückkehr zu Urlaubsreisen wie vor der Coronakrise geben.

„Der 15. Juni ist nicht der Startschuss für das Urlaubmachen“, sagte der Minister. Der 15. Juni ist das Datum, an dem wir entscheiden müssen, ob wir die weltweite Reisewarnung aufheben, und wir arbeiten daran, diese mit Reise-Richtlinien zu ersetzen.“ Ein Sommerurlaub solle möglich sein, müsse aber auf verantwortliche Art und Weise gestaltet werden. Maas betonte auch, es sei zu früh zu sagen, in welche Länder die Deutschen voraussichtlich am ehesten würden reisen können.

An der Videokonferenz beteiligte sich auch Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP). Wesentlich für Österreich bei der Wiederaufnahme der Reisefreiheit seien Parameter wie Gesundheit, Mobilität und Sicherheit - etwa die Gefahr der Vermischung mit Risikogruppen aus anderen Ländern oder Regionen, hieß es aus dem Außenministerium.

Koordiniertes Vorgehen bei der Grenzöffnung

Zu der Videokonferenz lud Maas außer Österreich auch andere beliebte Urlaubsländer der Deutschen wie Spanien, Italien, Griechenland, Kroatien, Portugal, Malta, Slowenien, Zypern und Bulgarien ein. Ziel des Treffens ist ein koordiniertes Vorgehen bei der Öffnung der Grenzen für Touristen.

"Es ist uns bewusst, dass vielen Österreicherinnen und Österreichern das Thema Reisefreiheit besonders im Hinblick auf die bevorstehende Urlaubssaison sehr wichtig ist", betonte Schallenberg, der die Konferenz aufgrund des Hauptausschuss im Nationalrat früher verlassen musste. "Wir stehen daher mit unseren europäischen Partnern in regelmäßigem Kontakt, um die Situation zu evaluieren. Klar ist aber auch, dass wir weiterhin sehr vorsichtig sein müssen, um die positiven Entwicklungen, die wir uns in den letzten Wochen hart erarbeitet haben, nicht zu gefährden", warnte der Minister.

Lockerungen an den österreichischen Grenzen

Basierend auf dem laufenden Vergleich der Infektionszahlen und den damit einhergehenden Entwicklungen arbeite Österreich nun an Lockerungen. In einem ersten Schritt kommt es bereits seit dem Wochenende zu ersten Erleichterungen an den österreichischen Grenzen mit Deutschland, der Schweiz, Liechtenstein, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Dieses Vorgehen entspreche den Empfehlungen der EU-Kommission nach einem schrittweisen Prozess auf Grundlage von klar definierten Parametern.

Das Hauptaugenmerk Österreichs liege zunächst auf Nachbarländern, die mit Zug und Auto gut zu erreichen seien und aus denen im Bedarfsfall eine selbstständige und unkomplizierte Rückreise möglich sei. Es besteht seitens des Außenministeriums kein Interesse an einer erneuten Rückholaktion. Mehr als 7.500 im Ausland gestrandete Österreicher wurden wegen der Coronakrise nach Österreich geholt.

Die epidemiologische Lage in den Nachbarländern werde auch im Bezug auf die Reiseinformationen des Außenministeriums ständig beobachtet. So konnte die Schweiz in einem ersten Schritt bereits am Freitag von einer Reisewarnung (Stufe 6) auf Sicherheitsstufe 4 heruntergestuft werden, hieß es.

(Reuters/APA)

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Der deutsche Außenminister Maas trat bei einer Videokonferenz mit zehn EU-Staaten für eine Koordination ein. Er plädiert für ein Ende der Reisewarnung am 15 Juni. Sie soll durch Reisehinweise ersetzt werden.

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