Tourismus

Sommersaison könnte Mitte Juni starten

APA/DPA
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Der deutsche Außenminister Maas trat bei einer Videokonferenz mit zehn EU-Staaten für eine Koordination ein. Er plädiert für ein Ende der Reisewarnung am 15 Juni. Sie soll durch Reisehinweise ersetzt werden.

Europas Urlaubernation Nummer eins ist heiß begehrt in diesem Corona-Sommer. Die klassischen Reiseländer rund um die Alpen und das Mittelmeer, von Tirol bis zur Türkei, werben um 83 Millionen potenzielle deutsche Gäste. Viele haben indes bereits gebucht, statt Mallorca diesmal Rügen oder Usedom in Mecklenburg-Vorpommern. Die deutsche Ostseeküste ist bereits sehr gut gebucht.

Je näher der Ferienbeginn in Deutschland in vier Wochen rückt, desto größer wird indessen der Druck der Tourismusindustrie im Süden nach einer einheitlichen EU-Regelung. Die Einigung für regionale Korridore in Mitteleuropa löste vor allem in Italien Unmut aus und führte dazu, dass das Land für den 3. Juni einseitig Grenzöffnungen ankündigte. Auch Spanien wird allmählich ungeduldig. Für Ende Juni stellte es wieder die völlige Reisefreiheit für die EU-Länder in Aussicht, ohne Quarantäne.

Heiko Maas, der deutsche Außenminister, ergriff jetzt die Initiative und lud Kollegen aus zehn EU-Staaten zur Videokonferenz, um das Vorgehen abzustimmen und die Kooperation der Gesundheitsbehörden zu forcieren. Maas will Mitte Juni von Reisewarnungen zu Reisehinweisen übergehen. Jeder soll dann selbst das Reiserisiko abschätzen. Einem Start der Sommersaison würde dann nur noch wenig im Weg stehen - außer der eigenen Ungewissheit. Ein „normaler Urlaub“ sei dies allerdings nicht, stellte der SPD-Politiker klar.

Rückzieher Sloweniens

Für Außenminister Alexander Schallenberg steht vorerst ohnehin die Öffnung zu den Nachbarländern im Fokus - nach Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein sollen Tschechien, die Slowakei und Ungarn folgen. Vorsicht sei weiterhin geboten, um Erfolge nicht zu gefährden. Sein Dreisatz: Gesundheit, Mobilität, Sicherheit. Luigi Di Maio, sein italienischer Kollege, monierte dagegen, dass Italien auf einer „schwarzen EU-Liste“ stehe.

Eine Koordination soll verhindern, dass einzelne Länder wie Italien oder Slowenien vorpreschen. Die Regierung in Ljubljana hatte am Freitag die EU-Staaten überrumpelt, als sie die Grenze für die Schengenländer ohne Vorwarnung aufsperrte. Am Montag nahm sie die Entscheidung nach einer Weigerung Wiens wieder zurück. Vor allem Italien gilt wegen der hohen Infektionsrate weiterhin als „Sorgenkind“, und es gibt die Befürchtung, Italiener könnten via Slowenien einreisen.

„Urlaub daheim"

Währenddessen inspizierten Innenminister Horst Seehofer und Ministerpräsident Markus Söder (beide CSU), nicht immer die innigsten Parteifreunde, gemeinsam die Lage am bayerisch-salzburgischen Grenzübergang Freilassing. Auch dort sollen Mitte Juni die Kontrollen ganz wegfallen. Söder spricht sich explizit für einen „Urlaub daheim“ aus, um die den heimischen Tourismus auf die Sprünge zu helfen.. das gilt freilich auch für die österreichische Tourismusindustrie. (vier)

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