Die Slowakei will im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus die Staatsgrenzen zu den „weniger konsequenten“ Nachbarländern wie Österreich vorerst geschlossen halten.
Österreichische Meinungsumfragen bestätigen das Bild, das die Bundesregierung selbst gern von sich zeichnet: mustergültig erfolgreich im Kampf gegen Covid-19. Doch nur rund 60 Kilometer von Wien entfernt malt in Bratislava der slowakische Regierungschef Igor Matovič ein ganz anderes Bild von Österreich.
Der seit Mitte März regierende Gründer und Chef der konservativen Protestplattform „Gewöhnliche Menschen und unabhängige Persönlichkeiten“ (OlaNO) spricht von Österreich in ähnlich beschwörendem Tonfall wie Sebastian Kurz von Italien. Für ihn ist Österreich das abschreckende Beispiel dafür, wie nachlässig er selbst den Kampf gegen Corona auf keinen Fall führen will. Wenig verwunderlich ist daher, dass seine Regierung sich dagegen sträubt, die Grenzen zu einem Land zu öffnen, das „um ein Vielfaches mehr an Corona-Toten und Krankheitsfällen aufweist“ als die Slowakei.
Erst am Sonntag stellte Matovič erneut auf Facebook klar: „Es sieht sehr hoffnungsvoll für weitere bedeutende Lockerungen bei uns in der Slowakei aus, aber mit dem Schutzwall an unseren Grenzen müssen wir weiterhin wachsam und vorsichtig bleiben“, schrieb er und listete dazu die offenbar von einer Internetseite übernommenen Vergleichszahlen von Covid-19-Neuinfektionen des Vortages auf: „Slowakei 1, Österreich 92, Tschechien 49, Ungarn 56, Polen 241, Ukraine 528.“ Und lobend an seine Landsleute: „Ihr seid die Nummer eins, haltet noch ein Weilchen durch!“