Coronavirus

Brasilien meldet mehr Infizierte als Großbritannien

Präsident Jair Bolsonaro.
Präsident Jair Bolsonaro.REUTERS
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Mit 254.220 infizierten Menschen rückt das größte Land Lateinamerikas auf Platz drei der am schwersten betroffenen Länder vor Großbritannien und hinter die USA und Russland. Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein.

Brasilien hat Großbritannien bei der Zahl der Corona-Infizierten überholt. Dies ist aus den jüngsten Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília vom Montag ersichtlich. Demnach haben sich in dem mit 210 Millionen Einwohnern größten Land in Lateinamerika 254.220 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 244.995 in Großbritannien.

16.792 Menschen sind in Brasilien im Zusammenhang mit dem Virus bisher gestorben. Nach den Daten der in den USA beheimateten Johns-Hopkins-Universität liegt das Land mit kontinentalen Ausmaßen damit bei der Zahl der Todesopfer weiter auf Platz sechs, bei der Zahl der Infizierten rückt es auf Platz drei der am schwersten betroffenen Länder vor Großbritannien und hinter die USA und Russland. Die Dunkelziffer der Infizierten dürfte unter anderem aufgrund fehlender Tests und noch nicht ausgewerteter Laborergebnisse noch weit höher liegen.

Hotspot Sao Paulo

Der strukturschwache Norden und der Nordosten Brasiliens sind nach einer Erhebung des Portals "G1" am meisten betroffen. Die fünf Städte mit der höchsten Infektionsrate und auch mit der höchsten Mortalitätsrate liegen allesamt im Bundesstaat Amazonas. Die Stadt Sao Paulo ist nach offiziellen Angaben mit 63.066 Fällen und 4823 Todesfällen nach wie vor am stärksten von dem Ausbruch betroffen. Rio de Janeiro liegt mit 26.665 Infektionen und 2852 Todesfällen an zweiter Stelle.

Auch in anderen Ländern Lateinamerikas steigen die Infektionszahlen mit dem neuen Coronavirus und auch die Zahlen der Todesopfer deutlich.

Starker Anstieg der Armut in Lateinamerika

Generell wird die Coronakrise für einen gewaltigen Anstieg der Armut in Lateinamerika sorgen. Dies geht aus einem Bericht der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) hervor. Die Armutsrate wird demnach um 4,4 Prozentpunkte und die Zahl der Armen von 186 Millionen (2019) auf knapp 215 Millionen ansteigen, berichtete jüngst die Internet-Plattform "amerika21.de".

Die extreme Armut wird demnach um 2,5 Prozentpunkte von elf auf 13,5 Prozent zunehmen. Das entspricht einen Anstieg um rund 16 Millionen Menschen. Im laufenden Jahr könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Lateinamerikas durch die von der Covid-19-Pandemie ausgelöste Krise um 5,3 Prozent zurückgehen. "Die Auswirkungen von Covid-19 werden die größte Rezession hervorrufen, die die Region seit 1914 und 1930 erlebt hat. Es wird ein starker Anstieg der Arbeitslosigkeit erwartet, mit schwerwiegenden Folgen für Armut und Ungleichheit", sagte Alicia Bárcena, Cepal-Exekutivsekretärin, bei der Vorstellung des Berichts "Die Bewertung der Auswirkungen von Covid-19 und Überlegungen zur Reaktivierung".

(APA/dpa/Reuters)

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