Führungsfehler

Dumme Fragen

Kolumne. Inzwischen kennen wir ihn schon recht gut, den New Yorker Agenturchef, von dem unsere frühere Kollegin Cornelia Holzbauer so launig berichtet. Menschen wie ihn gibt es hierzulande nie-nie-niemals.

Montagmorgen, seit 7:30 Uhr werkt die dreiköpfige Agenturbesatzung im Home Office. Punkt 9:00 eine Mail vom Chef: „Erledigen Sie diese drei Dinge. Jetzt sofort.“ Darunter die Mail einer Kundin, ihr Wunsch nach einer bestimmten Aussendung mit „optimistischer Tonalität“, dazu ein paar Eckpunkte, leider zu wenige. Also schreibt die Mitarbeiterin dem Chef eine Nachricht, in der sie ihre Fragen formuliert.

Kurz darauf die Antwort: Er bekomme heute so viele „dumme Fragen“. Sie möge für morgen einen Call koordinieren, „damit wir reden können.“

Morgen? Die Aufgabe soll doch sofort erledigt werden? Sie bittet ihre Kollegin um Hilfe. Die kennt sich auch nicht aus und fragt ihrerseits den Chef um Klärung. Der wird wütend, „lies meine Mail und lass die dummen Fragen.“

Fassen wir zusammen:
1.) Jetzt sind beide Frauen frustriert, haben viel Zeit verloren und sind keinen Schritt weiter als zuvor.
2.) Das Sprichwort, wonach es keine dummen Fragen gibt, nur dumme Antworten, hat sich noch nicht bis New York herumgesprochen.
3.) Nicht jeder, der mit Kommunikation sein Geld verdient, beherrscht sie tatsächlich.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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