Orwell über die öffentliche Meinung und die Macht der Schweine

Vor 75 Jahren erschien George Orwells literarisches Märchen „Die Farm der Tiere“. In einem Essay ging er auf die Seuche der politischen Korrektheit ein.

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Generationen von Schülern haben im Englischunterricht George Orwells „Animal Farm“ gelesen. Von der Schullektüre bleibt leider oft nicht mehr übrig als eine vage Erinnerung. „Es gibt nichts auf der Welt, was so unsichtbar wäre wie Denkmäler“, bemerkte Musil. Auf Orwells Märchen von den Schweinen, angeführt von Napoleon und Schneeball, die nach der Vertreibung des Bauern ihre Terrorherrschaft errichten, trifft das zu. Es ist ein Denkmal der antitotalitären Literatur des 20. Jahrhunderts.

Orwell hat die „Farm der Tiere“ während des Zweiten Weltkriegs geschrieben. Veröffentlicht wurde das Buch erst 1945, vier Verlage hatten es zuvor abgelehnt. Die Fabel, schrieb ihm ein Verleger, sei so verfasst, „dass mit ihr nur Russland gemeint sein kann und die anderen Diktaturen aus dem Spiel bleiben. Und noch etwas: Es wäre weniger anstößig, wenn die herrschende Kaste in der Fabel nicht die Schweine wären. Ich glaube, dass die Wahl von Schweinen als der regierenden Klasse zweifellos Anstoß erregen wird.“

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