GERMANY-HEALTH-VIRUS-DEMO
Demonstrationen

Wie Radikale den Staat in der Krise schwächen wollen

Extremisten aller Couleur nutzen die Einschränkungen wegen Covid-19, um gegen die demokratische Ordnung mobil zu machen. Eine Analyse.

Für den Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul, „sind gerade eine Menge Wölfe im Schafspelz unterwegs, die versuchen, sich mit ihren antidemokratischen Parolen in die Mitte der Gesellschaft zu schleichen“. Sein Ministerkollege in Baden-Württemberg, Thomas Strobl, sagt: „Da demonstrieren auch Leute aus dem extremistischen politischen Bereich. Die versuchen, ihre eigenen Süppchen zu kochen und die Kundgebungen für ihre extremistischen Zwecke zu instrumentalisieren.“
Beide Politiker nahmen Bezug auf die neuerdings in deutschen Städten aufpoppenden Demonstrationen, die sich formell gegen die staatlich verordneten Einschränkungen zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie wenden, bei denen aber gleichzeitig gegen alles Mögliche und Unmögliche protestiert wird.

Protestwelle schwappte über

Die Welle der Proteste gegen die Covid-19-Beschränkungen nahm in den USA ihren Ausgang. Dort gingen schon im April Gruppen von Demonstranten vor allem in demokratisch regierten Bundesstaaten auf die Straßen und forderten ein Ende des behördlich verfügten Stillstands. Waffenfanatiker, Impf- und Abtreibungsgegner, Tea-Party-Aktivsten, weiße Rassisten und Rechtsradikale machten mit und halfen bei der Organisation der Proteste mittels sozialer Medien. Klar hatten diese auch einen parteipolitischen Beigeschmack und Präsident Donald Trump spornte die Demonstranten mit seinen Tweets „Befreit Minnesota!“, „Befreit Michigan!“ oder „Befreit Virginia!“ an.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Auf der Stuttgarter Festwiese versammelten sich die Demonstranten unterschiedlichster politischer Extreme.
Proteste

Die Rückkehr des deutschen Wutbürgers

Besorgte Bürger mischen sich mit Extremisten und Esoterikern. Der Zustrom zu den Corona-Demos bereitet den deutschen Behörden Sorgen. Und das nicht nur wegen der Ansteckungsgefahr.
Symbolbild
Deutschland

Coronavirus auf Schlachthöfen: Eine Krise aus Billigfleisch und Blut

Das Coronavirus verbreitet sich auf deutschen Schlachthöfen. Das könnte auch an unhygienischen Massenquartieren für süd- und osteuropäische Arbeitskräften liegen. Die Fleischwirtschaft steht am Pranger.
Am Wochenende demonstrierten Tausende Menschen in vielen Orten Deutschlands, darunter in Berlin (im Bild).
Corona

Widerstand gegen Lockdown wächst rasant

Präsidenten mehrerer deutscher Bundesländer wollen Grenzöffnungen etwa zu Frankreich. Demos in vielen deutschen Städten gegen Restriktionen. Neues Coronawarnsystem für Großbritannien geplant.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.