Die Kunst- und Kulturszene könne sich auf eine „kompetente Krisenmanagerin freuen, die diesem Bereich mit heißem Herzen zugetan ist“, betont Bundespräsident Van der Bellen.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat die bisherige Leiterin seiner Präsidentschaftskanzlei, Andrea Mayer, als neue Staatssekretärin für Kunst- und Kultur angelobt. Und das „im neuen Setting“. Denn: Aufgrund der Coronakrise musste der Sicherheitsabstand von einem Meter eingehalten werden: Van der Bellen, Mayer, Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) nahmen daher bei der Unterzeichnung der Dokumente nicht nebeneinander Platz, sondern saßen sich gegenüber. Auch am offiziellen Angelobungsfoto wurde Abstand gewahrt, ein Händeschütteln fand nicht statt.
Wohl aber gab es lobende Worte seitens des Staatsoberhauptes: „Kunst und Kultur sind ein Wert an sich“, betonte Van der Bellen. Denn dieser Bereich biete sowohl „tiefgehende Reflexion“, als auch „beißende Satire, scharfzüngige Kritik“ sowie „blendende Unterhaltung“. Zudem komme ihm „in Österreich für Österreich eine enorme wirtschaftliche Bedeutung“ zu.
Aufgrund der Pandemie hätten nach wie vor viele Institutionen - von der Kabarettbühne über Konzertsäle, bis hin zu Kinos - geschlossen. Es liege nun in der Verantwortung der Politik, hier ein „Kunststück“ zu schaffen, nämlich eine schrittweise, gesundheitswahrende Öffnung zu ermöglichen, so Van der Bellen. Die Kulturschaffenden bräuchten den Zuspruch des Publikums, das Publikum brauche die Kulturschaffenden. Und letztere benötigten darüber hinaus „mehr denn je eine finanzielle Absicherung“, meinte der Bundespräsident.
„Schweren Herzens“
Normalerweise, räumte Van der Bellen ein, führe er mit den Betroffenen vor einer Angelobung ausführliche Gespräche. Das sei diesmal allerdings nicht notwendig gewesen, da man sich bereits kenne, lobte er die „ausgezeichnete Zusammenarbeit“ mit Mayer, die er eine „kompetente Krisenmanagerin“ nannte, die dem Kunst- und Kulturbereich „mit heißem Herzen zugetan ist“. Er und sein Team ließen sie deswegen nur „schweren Herzens gehen“.
Am Montagabend hatten sich die Grünen auf Mayer als nachfolgerin von Ulrike Lunacek geeinigt. Am Dienstag folgte ihre offizielle Vorstellung, gemeinsam mit Vizekanzler Werner Kogler. „Life is what happens to you while you're busy making other plans“, zitierte Mayer dabei eine Liedzeile aus John Lennons „Beautiful Boy“. Das beschreibe gerade ihren Gemütszustand, meinte sie. Dabei ist Mayer (vormals Ecker) in der Kulturszene alles andere als eine Unbekannte: Nach ihrem Jus-, Geschichte- und Germanistik-Studium – während dessen sie auch beim roten Studentenverband VSStÖ tätig war – kam sie in den 1990er Jahren ins Kulturministerium von Rudolf Scholten (SPÖ).
Später wechselte sie ins Wissenschaftsministerium und war an der Reform beteiligt, die die Kunsthochschulen zu Universitäten machte. Unter Claudia Schmied wurde sie 2007 Chefin der Kunstsektion, unter Josef Ostermayer erweiterte sich 2015 ihre Verantwortung, als die Sektionen Kunst und Kultur fusioniert wurden. Zudem saß und sitzt Mayer in zahlreichen Gremien und Findungskommissionen. 2017 holte Alexander Van der Bellen Mayer als Kabinettsdirektorin in die Hofburg, wo sie seither seine Präsidentschaftskanzlei leitete.