Coronakrise

Kultur-Stillstand in Italien kostet 400.000 Jobs

APA/AFP/ANDREAS SOLARO
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1,5 Milliarden Euro Verluste wegen Stopps von Kinos, Theatern undKonzerte: Italiens Kultur zahlt einen hohen Preis für den epidemiebedingten Stillstand.  Am 15. Juni können Theater und Kinos wieder öffnen.

400.000 Menschen haben in Italien wegen des Coronavirus-Stopps im Kulturbereich ihren Job verloren. Wegen des Aus für Theater, Kinos und Konzerte drohen Verluste in der Größenordnung von 1,5 Milliarden Euro, schätzt die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera".

Erst am 15. Juni können Theater und Kinos wiederöffnen. Bei größeren Veranstaltungen werden maximal 1.000 Zuschauer zugelassen, allerdings bei Einhaltung strenger Sicherheitsvorkehrungen. Über 100 Konzerte großer Namen der italienischen Pop-Szene, für die bereits drei Millionen Karten verkauft wurden, mussten auf 2021 verschoben werden.

Nach Ende des Lockdowns ist in Rom die Produktion von Filmen und TV-Serien wieder aufgenommen worden, allerdings unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Erwartet wird, dass die Produktionskosten dadurch steigen. Über 80 Millionen im Monat hat die Branche während des zweimonatigen Stillstands bereits verloren. Erwartet werden starke Einnahmenrückgänge in diesem Jahr auch für Kinosäle. Die Regierung bemüht sich im Sommer, Freilichtkinos zu fördern, in denen die Berücksichtigung der Abstandsregeln einfacher sein sollte.

Eine Milliarde Euro macht die Regierung in Rom für Stützungsmaßnahmen für die Kulturbranche locker. Arbeitslose Mitarbeiter des Kulturbereichs können mit staatlichen Subventionen in der Größenordnung von 600 Euro im Monat rechnen. Die Maßnahmen gelten jedoch als unzulänglich. So starteten Künstler mit einer Petition an die Regierung, Mitarbeiter der Musik-, Kultur-, und Eventszene nicht zu vergessen,

"Viele Mitarbeiter der Kulturszene sind zum Stillstand gezwungen, müssen aber ihre Familien ernähren und wissen nicht, was in Zukunft geschehen wird", hieß es im Appell, der unter anderem vom Italo-Rocker Zucchero unterzeichnet wurde.

Der Kultur-Stillstand infolge der Coronavirus-Epidemie in Italien belastet auch die Mailänder Scala schwer. Das Opernhaus ist seit dem 26. Februar geschlossen. Die meisten Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt, unzählige Aufführungen mussten gestrichen werden. Der Neustart ist im September mit einem großen Konzert im Mailänder Dom zu Ehren der Coronavirus-Todesopfer geplant.

(APA)

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