Der 100-jährige Weltkriegsveteran Tom Moore wurde nach einer Rollator-Spendenaktion über die Grenzen Großbritanniens zum Helden. Jetzt verstarb er nach einer Corona-Infektion.
Mit seiner Spendenaktion hatte Tom Moore im April des Vorjahres das weit über Großbritannien inspiriert, weswegen er auch von Premierminister Johnson damals für die Ritterwürde vorgeschlagen wurde. Im Juli desselben Jahres wurde sie ihm auch durch Queen Elizabeth verliehen. Nun erklärte Johnson, der Veteran sei ein "Leuchtfeuer im Nebel des Coronavirus". Doch schließlich traf Moore selbst eine Infektion. Am Sonntag war er aufgrund eines positiven Covid-19-Tests ins Krankenhaus eingeliefert werden, am Dienstag kam schließlich die Nachricht von seinem Tod. Das teilten seine Töchter Hannah und Lucy am Dienstag in einem Statement mit. Die Queen bekundete ihre Trauer.
Der allgemein in Großbritannien als "Captain Tom" bezeichnete frühere Hauptmann hatte sich nach einer Hüft-Operation vorgenommen, bis zu seinem 100. Geburtstag 100 Mal mit seinem Rollator seinen 25 Meter langen Garten abzuschreiten und sich dafür sponsern zu lassen. Er hoffte, auf diese Art 1000 Pfund zusammenzubekommen - doch die Aktion verbreitete sich so derart schnell online, dass er über die Landesgrenzen hinweg Unterstützung erfuhr. Insgesamt konnte er mit seinen Rollator-Runden mehr als 30 Millionen Pfund für den nationalen Gesundheitsdienst NHS sammeln.
Lungenentzündung, dann positiver Corona-Test
„In den letzten Wochen wurde er wegen einer Lungenentzündung behandelt und letzte Woche positiv auf COVID-19 getestet. Er war bis heute bei uns zu Hause, als er zusätzliche Hilfe beim Atmen brauchte. Er wird auf einer Station behandelt, obwohl er nicht auf der Intensivstation ist “, hatte seine Tochter Hannah Ingram-Moore vor einigen Tagen mitgeteilt.
Großbritannien hat fast neun Millionen Menschen gegen das Coronavirus geimpft, wobei die über 80-Jährigen zu den Gruppen mit der höchsten Priorität gehören. Aber Sky News zitierte einen Familienvertreter mit den Worten, Moore habe noch keinen Impfstoff erhalten, weil er wegen einer Lungenentzündung behandelt werde.
Der Senior wurde zu einer nationalen Berühmtheit und zu einem Trostspender in Corona-Zeiten. Inzwischen wurde etwa ein Hochgeschwindigkeitszug auf seinen Namen getauft, der Cricket-Fan erhielt eine Einladung zu einem Treffen mit der englischen Cricket-Mannschaft, und der "Daily Telegraph" widmete seinem stets tadellosen Kleidungsstil einen ganzen Artikel.
Seinen 100. Geburtstag feierte "Captain Tom" am 30. April mit großen Ehren. Zwei Jagdflugzeuge der Royal Air Force überflogen sein Haus in der Grafschaft Bedfordshire nördlich von London. Er bekam 140.000 Glückwunschkarten aus aller Welt. Nun ist er im 101. Lebensjahr nach seiner Corona-Infektion verstorben.
(bagre/APA/AFP)