Ein Jahr "Ibiza-Affäre"

Kickl: "Strache ist fast noch blöder geworden, als er damals war"

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl
FPÖ-Generalsekretär Herbert KicklAPA/GEORG HOCHMUTH
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Der FPÖ-Klubchef wirft seinem Ex-Parteichef „Schamlosigkeit“ vor. Die Liste HC Strache sieht er gelassen: Von einer Spaltung der FPÖ „sind wir Lichtjahre entfernt.“

Ein Jahr ist es her, dass das „Ibiza-Video“ zum Rücktritt von Heinz-Christian Strache als Vizekanzler und FPÖ-Obmann, zum Bruch der türkis-blauen Bundesregierung, der Einsetzung einer Expertenregierung sowie zur Ausrufung vorgezogener Neuwahlen geführt hat. Strache ist mittlerweile auf die Polit-Bühne zurückgekehrt, im Herbst will er bei der Wien-Wahl als Spitzenkandidat der Liste „Team HC Strache“ ins Rennen gehen. Ein Vorgehen, dass seinen einstigen Innenminister und nunmehrigen FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl zu harscher Kritik veranlasst.

„Mit dem Abstand eines Jahres ist Strache fast noch blöder geworden, als er damals war", sagte Kickl am Dienstagabend in der ORF-Sendung „Report“. „Damals hat er eingesehen, dass es so nicht weitergeht“ und sei zurückgetreten, nun kehre er wieder zurück. „Normalerweise wird man vernünftiger, wenn man älter wird“, meinte Kickl. Das Verhalten seines früheren Chefs habe bei sehr vielen Menschen Enttäuschung ausgelöst: „Es geht vor allem um die moralische Komponente, die vorgelebte Schamlosigkeit.“ 

Das Video, das am 17. Mai 2019 veröffentlicht worden ist, hätte ihn überrascht, meinte Kickl, obgleich er gewisse „Indizien" erkannt haben will, auf die er in Zukunft genauer achten möchte. Als Beispiel nannte er den „Verlust der Bodenhaftung“, eine „Großmannsucht“. Konkret: Wenn jeder Satz eines Parteiobmannes, der „eigentlich der Erste in einem Team“ sein sollte, mit dem Wort „ich“ anfange, dann „ist das ein Zeichen, dass man in eine falsche Richtung unterwegs ist“. Bei Strache sei ein solches Verhalten erkennbar gewesen, meinte Kickl in der Retrospektive.

Als ausgeschlossen bezeichnete der blaue Klubchef hingegen, dass je Gelder über FPÖ-nahe Vereine an die Partei geflossen seien. Externe Prüfer hätten das „wasserdicht" überprüft.

Auf das „Team HC Strache“ angesprochen, sagte Kickl, er könne keine weiteren Überläufer seiner Partei zu der neuen Liste ausschließen. Jene Funktionäre, die bisher zu Strache gewechselt seien, seien aber innerhalb der FPÖ keine „Leistungsträger“ gewesen. Eine Spaltung der Freiheitlichen gebe es folglich nicht: „Von einer Spaltung sind wir Lichtjahre entfernt.“ Er verstehe gar nicht, warum man sich hier so im Ton „vergreife“. Auch von einem „blauen Crashkurs“ könne keine Rede sein: „Wir sind wieder auf Kurs.“ 

(Red. )

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