„ZiB 2“-Moderator Armin Wolf hatte für den Innenminister einige unangenehme Fragen vorbereitet. Unter anderem wollte er wissen, wieso er die Öffentlichkeit falsch informierte.
Hilfsangebote bergen ein Risiko, man kennt dieses Phänomen vielleicht aus Nachbarschaft oder Verwandtschaft. Es beginnt mit der harmlosen Frage „Soll ich helfen?“ und endet im Streit. Weil der andere die Hilfe nicht annimmt, sich lieber von jemand anderen unterstützen lässt oder weil er nicht so tut, wie man glaubt, dass es getan werden muss. So einen Streit gibt es derzeit zwischen der Stadt Wien und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Dieser hat dem roten Wien angeboten, Contact Tracing mit Hilfe der Polizei durchzuführen, um Infektionsketten zu durchbrechen. Wien hat abgelehnt. Nun gibt es Eil-Pressekonferenzen, Mahnungen und Aufforderungen nach Ordnungsrufen. Hier spielt sicher auch die Vergangenheit der rot-schwarzen Zwangsehe mit und der Wahlkampf um Wien im Herbst. Am Dienstagabend erneuerte der Innenminister in der „ZiB 2“ sein Angebot, weil „es braucht hier tatsächlich kein politisches Hick-Hack, sondern ein Miteinander“, wie Nehammer formulierte.
„ZiB 2“-Moderator Armin Wolf erinnerte den Innenminister daran, dass er zu Ischgl keine kritische Pressekonferenz gegeben habe, auch keine zu Niederösterreich, wo die Infektionszahlen in einzelnen Bezirken stärker steigen als in Wien. Niederösterreich habe – wie insgesamt sechs Bundesländer – das Angebot Nehammers nach Polizeiunterstützung ebenfalls nicht angenommen. Das führte zur Frage: Ist dieses „Angebot“ nicht genau Teil so eines „politisches Hick-Hacks“ zwischen Schwarz und Rot? Er habe die Stadt Wien nicht kritisiert, sondern ein Hilfsangebot gestellt, betonte Nehammer. In der Hauptstadt haben nicht alle die Quarantäne eingehalten. „Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann, ist tendenziell ein Befehl“, weiß nicht nur Wolf spätestens seit Francis Ford Coppolas „Der Pate“.