Coronakrise

Die gestrandeten Leihmutter-Babys von Kiew

(c) APA/AFP/SERGEI SUPINSKY (SERGEI SUPINSKY)
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Dutzende Säuglinge in der Ukraine können wegen der Coronakrise von ihren Eltern nicht in Empfang genommen werden. Auch Österreicher sind unter den Betroffenen. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die boomende Fertilitätsbranche in dem osteuropäischen Land.

Moskau/Kiew. Über Videokonferenz treten die Eltern mit ihrem tausende Kilometer entfernten Neugeborenen in Kontakt. Sie bestellen das virtuelle Treffen mit dem Baby bei den Mitarbeitern der Kiewer Firma zu einer von ihnen gewählten Tageszeit: vor der Arbeit, nach der Arbeit, in der Mittagspause. Die Krankenschwester hält das Baby in die Kamera und beantwortet die drängendsten Fragen: Nimmt es an Gewicht zu? Welche Regungen zeigt es? Schläft es gut? Dann wird der Säugling zurückgelegt in sein Bett im Saal des Kiewer Hotels „Venice“. Es ist ein Saal, in dem ein Bettchen neben dem anderen aufgereiht ist, insgesamt 40. Ein Riesen-Kinderzimmer, in dem immer irgendwer schreit. Hier warten die Babys, die von Leihmüttern im Auftrag der ukrainischen Firma Biotexcom geboren wurden und von ihren Eltern derzeit nicht abgeholt werden können.

Normalerweise ist das „Venice“ am Rande der Kiewer Unterstadt Podil ein Ort, wo ausländische Paare auf die Niederkunft der Leihmütter warten. Doch seit dem Ausbruch der Pandemie gibt es für die boomende Reproduktions-Branche der Ukraine keinen Geschäftsalltag mehr.

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