Leitartikel

Den Krieg im Jemen hat niemand gewonnen

(c) APA/AFP/MOHAMMED HUWAIS
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Das zerstörte Land braucht einen neutralen Vermittler – warum nicht Europa? Und die Kriegstreiber müssen sich endlich der Verantwortung stellen.

Es gibt kaum ein Verbrechen, das die Konfliktparteien im fünf Jahre währenden Krieg im Jemen ausgespart haben. Rechtswidrige Luftangriffe der von Saudiarabien geführten Koalition, die Spitäler, Schulen, Moscheen und Häuser von Zivilisten zerstörten. Raketenangriffe der Houthi-Rebellen auf Zivilisten. Dokumentiert sind der Einsatz von Landminen, Streumunition, Kindersoldaten. Entführungen, Geiselnahmen, willkürliche Haft und schlimmste Folter. Vergewaltigungen, Misshandlungen und massive Übergriffe auf Binnenflüchtlinge in Lagern. Im brutalen Kräftespiel haben die Konfliktparteien Hilfslieferungen wie Lebensmittel und Kraftstoffe, aber auch medizinische Hilfe von außen verzögert oder verweigert. Sie haben die Aushungerung der Bevölkerung gezielt als Waffe eingesetzt. Nach fünf Jahren Bürgerkrieg lautet die Bilanz: 100.000 Tote, vier Millionen Vertriebene. 25 Millionen Menschen – also 80 Prozent der Bevölkerung – sind auf akute Hilfe angewiesen. Darüber hinaus wird die Hungersnot im Jemen seit Jahren von Epidemien wie Cholera, Masern, Denguefieber begleitet – und nun von Covid-19.

Dafür, dass die Vereinten Nationen diesen Krieg als die schlimmste humanitäre Katastrophe der Neuzeit bezeichnen, fiel das Interesse der Weltöffentlichkeit stets bescheiden aus.

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