John Wick
Streamingtipps

Schlag auf Schlag: Fünf empfehlenswerte Actionfilme auf Netflix & Co

Einschränkungen fallen, der Alltag setzt sich langsam wieder in Bewegung. Wer Ansporn braucht, kann sich mit Actionfilmen motivieren. Fünf Kampfkunstknaller aus der jüngeren Vergangenheit.

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John Wick 2

Von Chad Stahelski, 2017
Zu sehen auf Netflix

Der Actionheld als Zugpferd einer mehrheitsfähigen und kassenträchtigen Filmreihe? Das schien im Zeitalter der Familien-Blockbuster der Vergangenheit anzugehören. Da schnellte John Wick um die Ecke – und prackte sich schnurstracks in die Herzen darbender Kampfkinofans. Sein Erfolgsrezept? Charme, Stilbewusstsein und Spektakelwille alter Schule. Als Herzensprojekt der Stuntmen Chad Stahelski und David Leitch stach sein Leinwanddebüt deutlich aus dem digitalen Aktionsbildbrei heraus: Hier wurde ordentlich Hand angelegt, ausgeteilt und eingesteckt, ohne Materialschadenscheu.

Ein augenzwinkerndes Grobgerüst aus Genreversatzstücken samt künstlicher Großstadtkulisse bot die Bühne für den rastlosen Hieb-, Stich- und Schuss-Feldzug der unkaputtbaren Hauptfigur. Im Maßanzug verkörpert vom „Matrix“-erprobten Internetliebling Keanu Reeves, Ikone einer neuen Männlichkeit: Ein kaltblütiger Killer, den man am liebsten in den Arm nehmen würde, ein stoischer Power-Hippie und Zen-Macho mit Hundeblick. Teil 2 (Netflix) und 3 (Amazon) hüllten Wick in einen barocken Meta-Mythos einschließlich synkretistischer Lebensphilosophie. Fertig war das Kultphänomen, dessen nächste Episode bereits in Planung ist.

Upgrade

Von Leigh Whannell, 2018
Zu sehen auf Sky

Mehr düstere Sci-Fi-Parabel als Actionfilm, beeindruckt der Geheimtipp „Upgrade“ vor allem mit seinen ausgefallenen Hochdruck-Hauereien. Ein implantierter Mikrochip verleiht einem Querschnittgelähmten (Logan Marshall-Green) neues Bewegungsvermögen – und ungeahnte Durchschlagskraft. Auf der Suche nach den Mördern seiner Frau prügelt er Gegner mit algorithmischer Präzision (und deftiger Brutalität) zu Marmelade. Gedreht wurden die technoiden Gerangel mit einer Kamera, deren Blick sich dank Bewegungssensor an Schläge und Sprünge klammert – ein knalliger Effekt. Regisseur Leigh Whannell, einer der Kreativköpfe hinter der Horrorreihe „Saw“, hat seither mit seinem Remake von „Der Unsichtbare“ für Aufsehen gesorgt.

Haywire

Von Steven Soderbergh, 2011
Zu sehen auf Netflix

Kaum ein Genre, in dem sich Stilchamäleon Steven Soderbergh nicht versucht hat. 2011 waren Actionthriller an der Reihe: In „Haywire“ muss sich Extremsöldnerin Mallory Kane (MMA-Kämpferin Gina Carano in Topform) mit Händen und Füßen gegen eine Agentenverschwörung zur Wehr setzen. Zwar dudelt der zugleich vertrackte und verschlankte Film dahin wie ein „Ocean's Eleven“-Kapitel auf Sparflamme. Doch seine verstreuten Kampfszenen bestechen gerade aufgrund ihres Minimalismus: Fast kein ästhetischer Aufputz, nur knackig choreografierte Kabinettstücke kunstvollen Kloppens. Ein Unglück, dass Carano nicht öfter auf den Breitwand-Putz hauen darf – zuletzt immerhin in der „Star Wars“-Serie „The Mandalorian“.

The Villainess

Von Jung Byung-gil, 2017
Zu sehen auf Netflix

Hielt man nach exquisiter Action Ausschau, war der Blick gen Osten schon immer lohnenswert. Doch Südkorea hat sich erst im 21. Jahrhundert zu einem Quell schlagstarker Spannung entwickelt. Auf europäischen A-Festivals werden Filme wie „The Villainess“ nun öfters lanciert. Eine Profikillerin (Ok-bin Kim) kämpft gegen diverse Instanzen des Bösen. Das mieselsüchtige Melodram wird punktiert von imposant inszenierten Adrenalin-Eruptionen, die per Tricktechnik virtuos mit Perspektiven jonglieren. Höhepunkt: Eine Verfolgungsjagd auf dem Motorrad mit Schwertkampf, bei der die Kamera um die Fahrer herumwirbelt wie ein entfesseltes Jo-Jo.

The Raid 1 und 2

Von Gareth Evans, 2012
Zu sehen auf Amazon

Eine Tendenz des zeitgenössischen Actionkinos, die sich auch in diesen Streaming-Tipps bemerkbar macht, ist jene hin zu mehr Düsternis, Schwere und Grausamkeit. Woher das rührt, sei dahingestellt, einen Markstein dieser Entwicklung bildet fraglos der indonesische Überraschungsknaller „The Raid“. 2011 platzte das vom Walisen Gareth Evans aufgetischte Wuchtwerk in die Genreszenerie und hinterließ einen dauerhaften Faustabdruck: Eine Elitetruppe der Polizei Jakartas stürmt ein von Verbrechern bevölkertes Wohnhaus – und wird schnell dezimiert. Nur der im indonesischen Kampfstil Pencak Silat geübte Rama (Iko Uwais) bietet den Attacken aus dem Hinterhalt Paroli. Stockwerk für Stockwerk drischt er sich wie im Videospiel bis zum hoch droben thronenden Oberboss hinauf. Die Ruppigkeit der Raufereien auf dem Weg drückt einen in den Sitz.

Im episch ausgedehnten Teil zwei setzte Evans in puncto Spektakel einiges drauf. Jede Begegnung zwischen Hauptfigur und Widersacher gerät zum ausgeklügelten Gewalt-Schautanz mit markantem Individualcharakter. Seither eifern Epigonen von Hollywood bis Hongkong der drastischen Direktheit dieser einschneidenden Körperkracher nach.

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