Gegen Gift

Kurzer Urlaub in Gramais, Rattenberg – oder gar der Seestadt

Die Ministerin für Tourismus verspricht uns sehr persönlich einen guten Sommer. Dankbar nehmen wir's an. Ein Lob des Nahen und Kleinen.

Zugegeben: Der Klub „Abenteuer, Ballermann und Fernweh“ in der Gegengift-Lobby hat sich bereits in manchem Frühsommer dazu hinreißen lassen, Fenstertage für Kurzurlaube zu nutzen. Meist waren es Städteflüge. „Natürlich nur wegen der Kultur“, lautete die passende Ausrede. Doch im Jahr der Pandemie gilt solch ein Vorwand nicht. Wir hatten ernsthaft vor, in Erdberg zu bleiben.

Nun aber sind wir in einen moralischen Konflikt geraten: Die netteste Ministerin, unterstützt von einem besonders volksnahen Kanzler, will uns zum Binnenreisen verführen. „Auf dich wartet ein guter Sommer“ wird uns ganz intim per Du versprochen. Das kann man auch so auffassen: Ausschwärmen, das man nicht mit notwendigen Einkäufen oder Arztbesuchen rechtfertigen kann, ist inzwischen kein Vergehen mehr, das pekuniär streng bestraft wird. Im Gegenteil! Urlaub in Österreich wird ab Juni recht und billig patriotische Pflicht.

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