Gastbeitrag

Herr Kušej, bitte bewahren Sie unsere Burg!

(c) Peter Kufner
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Die coronabedingte Zwangspause der ersten Spielzeit von Martin Kušej sollte proaktiv zur Theaterreflexion genutzt werden.

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„Ich verstehe kein Wort“, so sprach Thusnelda in einer aus Beton gegossenen „Hermannsschlacht“ von der großen Bühne herab. „Wir auch nicht!“, so die Antwort aus dem, ihr zu Füßen liegenden, Wiener Burgtheater-Publikum. Dieser Theaterabend liegt schon eine Weile zurück. Aber er ruft immer noch ein Schmunzeln in mir hervor, wenn ich vor einer (was, bis zum unerwarteten Stillstand, immer öfter vorkommt) düsteren Theaterbühne sitze und auf das Ende warte. Der Satz aus dem Zuschauerraum ist mir aus der Seele gesprochen. „Ich liebe das Theater. Aber ich verstehe es nicht mehr.“

Der mit den „Bakchen“ beginnende, verheißungsvolle Gewalteinmarsch unter der Parole: „Alles ganz anders!“, „Kontrovers!“, „Kampfhaft neu!“ Er gleicht Salzburger Nockerl, die zu früh aus dem Ofen geholt worden sind. Spannung fehlt! Neu ist wichtig! Neu ist gut! Aber Neues braucht auch Seele.

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