Post-Zentrum

Auch Soldaten coronapositiv: Cluster zieht offenbar Kreise

Nun sind auch unter der Ersatzmannschaft aus dem Bundesheer in Hagenbrunn Corona-Infektionen aufgetreten. Die Infektionskette dürfte mittlerweile weit über Wien hinausreichen.

Hagenbrunn/Wien. Nach zahlreichen Coronavirusinfektionen unter Post-Mitarbeitern und Leiharbeitern im Logistikzentrum Hagenbrunn (siehe auch S. 18) wurden dort nun auch zwei Soldaten positiv auf das Virus getestet. Beide würden keine Symptome zeigen, sie sind in häuslicher Quarantäne. Die Infektionen wurden im Zuge einer Stichprobentestung festgestellt.

Auch neun weitere Personen, die mit den Infizierten in Kontakt waren, sind in Heimquarantäne. Coronatests waren bei ihnen negativ ausgefallen. Weil die Mitarbeiter des Bundesheers beim Arbeiten, Schlafen und Essen in Gruppen unterteilt seien, die keinen Kontakt hätten, könne die übrige Mannschaft weiterarbeiten, heißt es vom Bundesheer. Sämtliche Arbeitsbereiche wurden desinfiziert. Die elf Betroffenen wurden durch Soldaten der Streitkräftebasis ersetzt. Demnächst sollen nun alle in Hagenbrunn eingesetzten Soldaten und Bediensteten auf Covid-19 getestet werden. Beim Bundesheer geht man übrigens nicht davon aus, dass sich die beiden Soldaten in Hagenbrunn angesteckt haben.

Seit dem Wochenende sind 270 Soldaten und Bedienstete des Heers im Einsatz. Sie ersetzen 300 Post-Mitarbeiter und Leiharbeiter, die in Quarantäne sind. Die Fälle in Hagenbrunn sind Teil eines Clusters, der auch das Postzentrum Inzersdorf oder Asylquartiere umfasst – und in dem Leiharbeiter eine wichtige Rolle spielen dürften. Dieser Cluster reicht offenbar über die Ostregion hinaus: So dürfte ein Fall in Tirol damit zusammenhängen. Ein in der Küche eines Gasthauses bzw. einer Pension in Hippach im Zillertal beschäftigter Mann wurde positiv auf das Virus getestet. 13 Kontaktpersonen aus dem Arbeitsumfeld sind ebenfalls in Quarantäne. Das Land Tirol hat einen Aufruf gestartet: Gäste, die am 15. oder 16. Mai den Hubertushof besucht haben, sollen auf ihren Gesundheitszustand achten und sich gegebenenfalls bei der Hotline 1450 melden. Aktuell ist der Betrieb geschlossen.

Der Infizierte, ein afghanischer Lehrling, hatte am 8. Mai Freunde in Wien besucht. Dabei könnte er sich bei einer später positiv getesteten Person, die möglicherweise dem Cluster zuzuordnen ist, angesteckt haben, hieß es seitens des Landes. Auch im Fall eines positiv getesteten jungen Somaliers, der im Burgenland lebt, gibt es die Vermutung eines Zusammenhangs. Der Mann wurde im Zuge eines Screenings in einem Grundversorgungsquartier positiv getestet. Er wurde umgehend isoliert, das Haus Franziskus in Eisenstadt, in dem rund 120 Personen leben, wurde unter Quarantäne gestellt.

Zwei Fälle an Wiener Volksschulen

In Wien wurden – ohne bekannten Konnex mit dem großen Cluster – zwei Corona-Infektionen an Volksschulen bekannt. In Floridsdorf ist eine Lehrerin erkrankt und positiv auf Covid-19 getestet worden. In einer Volksschule in Wieden ist eine Schülerin betroffen, bestätigte der medizinische Krisenstab. Die Kontaktpersonen der Lehrerin sind in Quarantäne. Im Fall der Schülerin werde die Klasse des Mädchens – also jene Schülergruppe, mit der sie den Unterricht besucht – sowie die Lehrerin getestet und zwei Wochen unter Quarantäne gestellt. Sowohl in Floridsdorf als auch in Wieden läuft der Schulbetrieb sonst normal weiter. (cim)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2020)

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