Kommentar

Reiseverkehr: Als ob es nur um Urlaub ginge

Wie die Sommersaison die Grenzen beeinflusst.

Ein bisschen wirkt es gerade wie ein taktisches Spiel, wie die Grenzbalken in Europa in die Höhe schnellen oder regungslos geschlossen bleiben: Länder, die Touristen in der Sommersaison zu sich locken möchten, gehen in die Offensive. Staaten, die Besuch nur aus einer Richtung erhoffen und die Urlauber lieber im eigenen Land behalten möchten, verhalten sich zögerlich. Die Wiederherstellung der Reisefreiheit in Europa scheint nicht mehr eine reine Frage der epidemiologischen Sicherheit zu sein. Sondern hängt zu einem guten Teil davon ab, was wirtschaftlich für den eigenen Staat am besten ist.

Ökonomisch ist das nachvollziehbar. Sonst? Eher nicht. Denn wer freien Reiseverkehr nur mit einem Urlaub an der Adria oder den Alpen verbindet, hat einen kurzsichtigen Blick darauf. Offene Grenzen bedeuten mehr: Viele Menschen haben längst ein internationales soziales Netzwerk. Sie möchten ihre Familie, Verwandten und Freunde wiedersehen – oder zumindest eine Perspektive haben, wann es möglich ist. Ihnen blieb der persönliche Kontakt während der Coronakrise besonders lang verwehrt. Die wenigen Ausnahmeregelungen wurden oft nicht klar kommuniziert.

Grenzkontrollen, die auf Basis vergleichbarer, transparenter Gesundheitsdaten verlängert werden, sind für Menschen nachvollziehbar. Auch touristische Interessen haben ihre Berechtigung. Sie über das Privatleben zu stellen, sollte sich ein Staat nicht leisten.

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