Es wäre das erste sportliche Großereignis seit Ausbruch des Coronavirus. Diese Woche soll die Entscheidung fallen, ob die Formel 1 im Juli in der Steiermark starten kann.
Spielberg ist für den großen Coup bereit. Erhält die Rennstrecke im Lauf dieser Woche von der Bundesregierung unter Einhaltung aller Coronamaßnahmen die Freigabe für die Austragung des Grand Prix, verwandelt sich Österreich postwendend in das Epizentrum der Sportwelt. Denn dann steigt in der Steiermark der Saisonauftakt der Formel 1, der seit 1950 global seine Spuren ziehenden, milliardenschweren Rennserie. Österreich würde in den Blickpunkt rücken, weil die TV-Bilder von „Formula One Management“ weltweit zu sehen wären. Das erste (nach zehn abgesagten oder verschobenen) Rennen garantiert Rekordquoten und gigantische Werbewerte. Es startet allerdings nebenbei auch ein Hauch Ironie: Mit Rudolf Anschober und Werner Kogler gäben zwei Grün-Politiker dem Motorsport grünes Licht.
Es wäre unbestritten ein Impuls für Sport, Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Tourismus nach dem Stillstand in der Krise. Mit zwei geplanten Rennen – am 5. und 12. Juli – erwarten Dietrich Mateschitz und sein Red-Bull-Konzern einen Jackpot. Der nach maximaler Aufmerksamkeit und Verkaufszahlen strebende Betrieb betreibt Rennstrecke und Projekt, dessen Fäden Berater und Ex-Rennfahrer Helmut Marko zieht. Es ist Sport, selbst die anachronistische Formel 1 ist das. Doch für Geldgeber ist und bleibt es immer ein Geschäft.
Chance, aber im Zweifel. Für F1-Eigentümer „Liberty Media“ ist es der dringend benötige Start, damit die Geldmaschine wieder zu laufen beginnt. Verdient der US-Konzern Geld, werden auch die zehn teilnehmenden Teams beteiligt und ist auch in dieser exorbitant teuren Serie mit Jahres-Etats von 150 Millionen Euro aufwärts keine Rede mehr von Kurzarbeit, Gehaltskürzungen und Insolvenz.