Russland

"Für Putin sind immer andere schuld"

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Derzeit stehen in Russland Bürokraten wie Sergej Sobjanin an vorderster Front im Kampf gegen Corona. Doch das heißt nicht, dass ihre Gegenspieler ausgedient haben. Ein „Presse"-Gespräch mit der russischen Analystin Tatjana Stanowaja.

Kaum ein Mann ist derzeit in der russischen Öffentlichkeit so präsent wie Sergej Sobjanin. Der weißhaarige Moskauer Bürgermeister managt die Coronakrise in der russischen Hauptstadt, dem Hotspot der Epidemie. Was in der 13 Millionen Einwohner zählenden Metropole ausprobiert wird, findet oft Nachahmung im Rest des Landes: Feldspitäler, elektronische Passierscheine, Maskenregeln.

Dass Kreml-Chef Wladimir Putin den recht farblosen Bürokraten mit der wichtigen Aufgabe betraut hat, kommt für die russische Analystin Tatjana Stanowaja nicht überraschend: Sobjanin gilt als effektiver Manager, der zur Lösung spezifischer Aufgaben eingesetzt wird. Der Bürokrat hat Putins Vertrauen in jahrelanger Zusammenarbeit gewonnen. „Die Technokraten sind nun an vorderster Front“, sagt Stanowaja im Gespräch mit der „Presse“. „Sie müssen die Probleme lösen.“

In der Krise hat Sobjanin an Profil gewonnen. Überholt hat er auch den eigentlich ranghöheren, von Covid-19 wieder genesenen Premier Michail Mischustin. Mischustin, erst seit Jänner 2020 im Amt, habe sich nicht recht durchsetzen können, sagt Stanowaja. „Ihm fehlte es an Erfahrung und Gewicht. Er konnte die anderen Eliten nicht auf Linie bringen.“

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