Austria reopening thousands of shops in first loosening of the coronavirus lockdown
Analyse

Sparen: Die Tugend wird zur Gefahr

Während der Coronakrise schnallen private Haushalte und Unternehmen den Gürtel enger und sparen mehr. Damit droht eine langwierige Bilanzrezession.

Keiner will in Krisenzeiten Schulden haben. Also werden Bilanzen und Finanzen saniert. Das gilt für Unternehmen und Staaten, aber auch für private Haushalte und ausländische Geschäftspartner. Zu sparen, scheint auch prinzipiell vernünftig. Schließlich rechnen Ökonomen mit der schlimmsten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit. Doch wenn alle gleichzeitig sparen, sind die Folgen desaströs. John Maynard Keynes nannte dieses Phänomen das „Sparparadox“. Was der Brite 1936 schrieb, unterscheidet sich vom politisch motivierten „Keynesianismus“ und findet heute wieder Anklang.

„Alle vier Nachfragegruppen können nicht gleichzeitig sparen“, sagt Richard Koo, Chefökonom des Nomura Research Institute in Tokio, der durch sein Buch „The Holy Grail of Macroeconomics: Lessons from Japans Great Recession“ bekannt wurde in dem er die Effekte der Finanzkrise 2008 erklärt. Denn wenn alle versuchen kürzer zu treten, dann falle die Volkswirtschaft in eine „Bilanzrezession“, in deren Verlauf das Wirtschaftswachstum immer weiter sinken würde.

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