Corona-Auflagen

Wird Thüringen das deutsche Schweden?

Bodo Ramelow
Bodo Ramelowimago images/Jacob Schröter
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Thüringens linker Ministerpräsident Bodo Ramelow empfiehlt, die landesweiten Corona-Auflagen aufzugeben. In anderen Bundesländern sorgt das für einen Aufschrei. Von „Wahnsinn“ ist die Rede.

Berlin. Bevor die Seuche über Deutschland und die Welt kam, hatte Thüringen die ganze politische Aufmerksamkeit aufgesaugt. Denn der kleine ostdeutsche Freistaat ist ein Versuchslabor. Dort gibt es keine Mehrheiten an Linkspartei oder AfD vorbei. Und so kam es, dass ein FDP-Ministerpräsident mit den Stimmen der AfD (und der CDU) ins Amt gehievt wurde. Der Tabubruch löste ein politisches Beben in Berlin aus.
Inzwischen ist in Thüringen wieder Bodo Ramelow als Chef einer rot-rot-grünen Minderheitsregierung an der Macht. Und Thüringen vielleicht bald wieder Versuchslabor. Denn der einzige linke Ministerpräsident Deutschlands will nun ein Experiment wagen, dass das benachbarte Bayern als „hochgefährlich“ einstuft und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach für „reinen Wahnsinn“ hält.

In Thüringen, so schwebt es Ramelow vor, sollen am 5. Juni alle landesweiten Corona-Auflagen enden und gegebenenfalls durch lokale Regelungen ersetzt werden. Also auch die Vorgaben zu Mindestabständen, Masken, Kontaktbeschränkungen. Ramelow: „Das Motto soll lauten: Von Ver- zu Geboten, von staatlichem Zwang hin zu selbstverantwortetem Maßhalten.“ Wobei noch vieles unklar ist an diesen Plänen. Ramelow selbst ruderte mittlerweile zurück und schränkte ein, im öffentlichen Verkehr wolle man Mund und Nase auch weiterhin bedeckt sehen. Zudem ist offenbar eine strenger Notfallmechanismus im Gespräch, falls eine Region in Thüringen binnen einer Woche mehr als 35 Infizierte pro 100.000 Einwohner zählt.

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