Luftfahrt

Laudamotion fordert erneut Zustimmung der Gewerkschaft

APA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Im Streit um einen billigeren Kollektivvertrag bei der Ryanair-Tochter Laudamotion setzt das Unternehmen der Gewerkschaft vida ein neues Ultimatum.

Laut einem Bericht der Plattform Aviation Net hat die Lauda-Geschäftsführung eine Fortführung der Basis in Wien zugesagt, wenn die vida den Kollektivvertrag doch unterschreibe. Von Laudamotion war auf APA-Anfrage Montagabend bisher keine Stellungnahme zu erhalten. Die Fluggesellschaft Laudamotion habe dieses neue Ultimatum am Montag in einem Mitarbeiterbrief mitgeteilt, so die Plattform. In dem der APA vorliegenden Brief der Lauda-Geschäftsführung heißt es, wenn die vida den neuen Kollektivvertrag diese Woche noch unterzeichne, werde die angekündigte Schließung der Basis in Wien nicht vollzogen. Der neue Kollektivvertrag garantiere einem Junior-Flugbegleiter ein Gehalt von 14.400 Euro brutto im Jahr, das seien 1.200 Euro brutto bzw. 1020 Euro netto im Monat, so das Unternehmen.

Die Gewerkschaft vida hatte in den vergangenen Tagen betont, sie sei verhandlungsbereit, aber nicht bereit den neuen billigeren Kollektivvertrag mit Einstiegslöhnen für Flugbegleiter unter der Mindestsicherung in Wien abzuschließen. Laudamotion hatte am vergangenen Freitag bekanntgegeben, daher die Basis in Wien zu schließen. Über 300 Mitarbeiter würden dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren.

Die Gewerkschaft vida hat Montag Abend einen Mailwechsel mit der Wirtschaftskammer veröffentlicht. Darin verteidigt sie ihren Standpunkt, den von der Wirtschaftskammer akzeptierten neuen Lauda-Kollektivvertrag nicht zu unterzeichnen. "Das Nettogehaltsniveau des garantierten Grundgehalts liegt unter der Mindestsicherung und selbst unter der Einrechnung der variablen Zulage pro Flugstunde liegt dieses immer noch unter der Armutsgrenze. Solche Regelungen sind inakzeptabel und der österreichischen Sozialpartnerschaft unwürdig.

Die Vorlage eines solchen von der Wirtschaftskammer unterschriebenen Kollektivvertrags mit der Botschaft, dass die Gewerkschaft diesem zustimmen müsse - da sonst hunderte Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gekündigt werden - ist eine Erpressung, die es bisher in der österreichischen Sozialpartnerschaft nicht gegeben hat und wohl eine der schwärzesten Stunden unseres Zusammenwirkens darstellt", heißt es. Die Wirtschaftskammer solle an den Verhandlungstisch zurückkehren, um gemeinsam mit der Gewerkschaft einen "rechtskonformen Kollektivvertrag mit Gehältern, von denen man leben kann", zu schaffen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Luftfahrt

Neues Ultimatum bei Laudamotion

Gewerkschaft vida will Lösung mit der Wirtschaftskammer suchen
Demonstration des Laudamotion-Personals nach den gescheiterten KV-Verhandlungen der Gewerkschaft vida am Dienstag.
Luftfahrt

Laudamotion will Mitarbeiter über Kollektivvertrag abstimmen lassen

"Nach schwierigen Verhandlungen" einigten sich die Sozialpartner auf einen Kollektivvertrag.
Lauda-Bordmitarbeiter protestieren vor der ÖGB-Zentrale. Archivbild vom 25.05.2020.
Schließung

Laudamotion: Mitarbeiter demonstrieren

Kritik an Gewerkschaft, WKO gibt sich verhandlungsbereit.
Nun ist es fix: Die Laudamotion-Basis in Wien wird geschlossen.
Luftfahrt

Laudamotion-Chef: "Gewerkschaft hatte nicht das moralische Recht, gegen Mitarbeiter zu entscheiden"

Die Verhandlungen um den neuen KV für Laudamotion sind endgültig gescheitert. Die Basis wird geschlossen, Firma und Gewerkschaft überschütten sich mit Schuldzuweisungen.
++ THEMENBILD ++ LAUDAMOTION  / RYANAIR
Luftfahrt

Laudamotion-Verhandlungen geplatzt: Schließung der Basis in Wien steht bevor

Der irische Mutterkonzern Ryanair wird die Lauda-Heimatbasis Wien wohl tatsächlich schließen. Die letzten Verhandlungen mit der Gewerkschaft vida über einen neuen Kollektivvertrag sind geplatzt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.