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Coronakrise beschert auch Sozial­versicherungen Verluste

Allein im April wurden den Versicherungen um 187,8 Millionen Euro oder 5,31 Prozent weniger an Beiträgen für die Erwerbstätigen vorgeschrieben als im gleichen Monat des Vorjahres

Die Coronakrise beschert auch den Sozialversicherungen herbe Verluste. Allein im April wurden den Unternehmen um 187,8 Millionen Euro oder 5,31 Prozent weniger an Beiträgen für die Erwerbstätigen vorgeschrieben als im gleichen Monat des Vorjahres. Dieses Geld fehlt den Sozialversicherungen tatsächlich als verminderte Einnahmen, erläuterte der Generaldirektor der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Bernhard Wurzer.

Grund dafür ist die stark gestiegene Arbeitslosigkeit und die gesunkene Beschäftigung. Im März hatten die Vorschreibungen der Beiträge im Vergleich zum Vorjahresmonat noch um 86,8 Millionen Euro oder um 2,43 Prozent zugelegt, obwohl zur Mitte dieses Monats schon die Coronakrise ausgebrochen war.

SV-Beiträge wurden gestundet

Die Rückstände, die die Dienstgeber bei den Krankenkassen für ihre Mitarbeiter haben, lagen im März schon bei 1,77 Milliarden Euro und sind laut Prognose im April auf 2,6 Milliarden Euro angewachsen.

Ein Grund dafür ist auch die Möglichkeit einer verzugszinsenfreien Stundung der Sozialversicherungsbeiträge für die Unternehmer aufgrund der Coronakrise. Wie Wurzer meinte, handle es sich bei dabei zunächst vor allem um ein Liquiditätsthema. Wie viel von diesen Forderungen die Sozialversicherungen tatsächlich noch einheben könnten und wie viel sie abschreiben müssten, lasse sich derzeit aber noch nicht sagen. Das hänge auch davon ab, wie viele Betriebe die Krise überlebten und wie hoch die Beschäftigung sein werde. Normalerweise würden die Dienstgeber-Rückstände bei den Sozialversicherungen im Schnitt um die 600 Millionen Euro liegen, erläuterte der ÖGK-Generaldirektor.

Wurzer sieht aber schon einen kleinen Silberstreif am Horizont. Er spricht von einer "leichten Trendwende", weil es angesichts einer zuletzt schon leicht gesunkenen Arbeitslosigkeit wieder mehr An- als Abmeldungen von Beschäftigten gebe.

ÖGK budgetiert „vorsichtig“ 

Eine Prognose, wie sich die Krise auf das gesamte Jahresergebnis der ÖGK auswirken wird, traut sich der Generaldirektor vorerst noch nicht abzugeben. Die eigentlich für 15. Mai vorgeschriebene Gebarungsvorschau ist aufgrund der unsicheren Lage ausgefallen. Die nächste Prognose, die am 15. August fällig wird, solle aber nach derzeitigem Stand wie geplant vorgelegt werden.

Laut der im Februar veröffentlichen Gebarungsvorschau hatte die ÖGK bereits vor der Coronakrise mit einem Bilanzverlust von 175,3 Millionen Euro für heuer gerechnet, der bis zum Jahr 2024 auf insgesamt 544 Millionen Euro steigen sollte. Damals wurde argumentiert, dass man immer sehr vorsichtig budgetierte und die Ergebnisse in der Vergangenheit immer besser ausgefallen seien als die Prognosen, aber jetzt ist aufgrund der Krise mit deutlich schlechteren Zahlen zu rechnen.

(APA)

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