Käfer

Europa erstickt an krankem Holz

120 Millionen Festmeter Schadholz aus Mitteleuropa haben den Holzpreis im Vorjahr einbrechen lassen.
120 Millionen Festmeter Schadholz aus Mitteleuropa haben den Holzpreis im Vorjahr einbrechen lassen. Fabry
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Zu viel Holz und zu viel Konkurrenz: Die Bundesforste verdienen ihr Geld nicht mehr mit Bäumen, sondern mit Immobilien. Der Staat will die Industrie zum Kauf heimischer Hölzer zwingen.

Nicht nur im Waldviertel ist der Borkenkäfer Staatsfeind Nummer eins für die Forstwirte. Auch in Tschechien, Deutschland und Italien fraß sich der Schädling im Vorjahr durch die Wälder und flutete den Markt in Mitteleuropa mit 120 Millionen Festmetern Schadholz. Das vier Mal so viel wie noch zwei Jahre zuvor – und deutlich mehr als planmäßig hätte geerntet werden sollen. Die Folge des Überangebots: Der Preis für einen Festmeter Rundholz sank seit 2014 um ein Viertel auf 49 Euro.
Anders als am Ölmarkt, können die Forstwirte nicht einfach das Angebot kappen, um den Preis zu stützen. Kranke Bäume müssen aus dem Wald geholt werden, sonst breitet sich der Käfer immer weiter aus. Und weil es den Nachbarn nicht besser geht, strömt zudem noch Importholz zu Schleuderpreisen nach Österreich. Die heimischen Forstbetriebe bleiben hingegen auf ihrem Holz sitzen. Nun will der Gesetzgeber Abhilfe schaffen.

Der Wald als Verlustbringer

Wie eng es für die Waldbauern inzwischen ist, lässt sich gut an der aktuellen Bilanz der staatlichen Bundesforste ablesen. Die Kosten für die Anpassung der Wälder an den Klimawandel haben sich im Vorjahr auf über 42 Millionen Euro verdoppelt. Der Betriebsgewinn des größten Forstbetriebs halbierte sich indes auf 13,2 Millionen Euro.
Dass sich – anders als in den Nachbarländern – überhaupt noch ein Plus ausgegangen ist, haben die Forstwirte ihren „Nebengeschäften“ zu verdanken. Die Sparte „Forst und Holz“ brachte 2019 einen Verlust von 15,9 Millionen Euro. Nur fünf Jahre vorher lieferte das Kerngeschäft des Unternehmens noch das halbe Betriebsergebnis. „Dass wir uns die Waldbewirtschaftung leisten konnten, liegt an anderen Geschäftszweigen“, sagt Rudolf Freidhager, Vorstandssprecher der Bundesforste.

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