Kommentar

Unreif trotz positiver Reifeprüfung

Die neuen Benotungsregeln müssen nachgeschärft werden.

Die Matura findet heuer unter schwierigen Bedingungen statt. Insofern ist es durchaus angebracht, dass bei der Bewertung nicht mit all zu strengen Maßstäben gemessen wird. Und auch die neue Regelung, wonach nicht nur die Leistung bei der Matura selbst in die Benotung einfließt, sondern auch die im letzten Schuljahr, folgt einer gewissen Logik und sollte prinzipiell auch für kommende Generationen beibehalten werden. Schließlich sollte die Gesamtbewertung eines Schullebens nicht von der Tagesverfassung bei einer Prüfung abhängen.

Dass manche Maturanten allerdings die Neuregelung dazu nutzten, die Maturaarbeit unausgefüllt abzugeben, weil sie ohnehin schon eine positive Note sicher hatten, war nicht ganz so klug. Man könnte auch sagen: Sie haben mit oder trotz Bestehens der Reifeprüfung bewiesen, dass der Zustand der Reife noch nicht ganz erreicht ist.

Für künftige Maturajahrgänge wird das wohl heißen: Es muss wieder nachgeschärft werden, vorausgesetzt, man will das System der Matura grundsätzlich beibehalten. Denn wenn die Hälfte der Kandidaten gar keinen Anreiz hat, ernsthaft mitzumachen, würde die Abschlussprüfung weitgehend entwertet.

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