Raumfahrt

USA vor historischem Testflug ins Weltall

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Die kalifornische Firma SpaceX wagt in der Nacht auf heute den ersten Start einer bemannten privaten Kapsel in einen Orbit und zur Raumstation ISS. Die USA hätten mit diesen Dragon-Kapseln nach vielen Jahren wieder eigene Raumschiffe.

Speziell die US-Raumfahrt harrt in der Nacht auf heute eines großen Ereignisses: Erstmals seit Ausmusterung der Space Shuttles im Jahr 2011 solle wieder ein bemanntes US-Raumschiff starten. Es würde zugleich der erste richtige bemannte Flug einer privat gebauten und gemanagten Raumkapsel sein, mit der Internationalen Raumstation ISS als Ziel, und das erste Mal seit 1981, dass von US-Boden aus wieder ein brandneues bemanntes Schiff in eine Erdumlaufbahn fliegt.

Der Start von Cape Canaveral (Florida) ist für etwa 22.30 MESZ angesetzt. Dazu soll es frühestens ab etwa 18 Uhr einen Livestream im Internet geben, siehe diesen Link:

>>> Livestream im Internet

Allerdings ist die Chance einer wetterbedingten Absage recht groß.

Die Mission „Crew Dragon Demo-2" geschieht mit Unterstützung der Nasa und von ihrem Weltraumbahnhof in Florida aus, federführend ist aber die kalifornische Firma SpaceX des Milliardärs Elon Musk. Der gebürtige Südafrikaner (48) führt auch den bekannten Elektroautohersteller Tesla.

Reuters

Bei der Mission soll eine Falcon-9-Rakete zwei Nasa-Astronauten in 19 Stunden zur ISS bringen, an Bord einer Crew-Dragon-Kapsel. Die Testpiloten Doug Hurley (53) aus dem Staat New York und Bob Behnken (49) aus Missouri waren je zweimal mit Shuttles zur ISS geflogen. Hurley war im Juli 2011 sogar der letzte Shuttle-Pilot gewesen. Beide sollen auf der ISS, wo jetzt sechs Raumfahrer aus den USA und Russland leben, länger verbleiben, die Rede ist von ein bis vier Monaten.

Emanzipation von Russland

Sollte alles glücken, wären die USA, ja der Westen generell dem Ziel näher, sich bei bemannter Raumfahrt wieder von Russland zu emanzipieren: Seit 2011 haben Sojus-Kapseln dabei nämlich ein De-facto-Monopol, das nur China durchbricht, welches bei der ISS aber nicht mitmacht. Für jeden fremden Fluggast kassieren die Russen etwa 85 Millionen Dollar; in der Crew Dragon solle ein Ticket etwa 55 Millionen Dollar kosten, sagt Gernot Grömer, Direktor des Österreichischen Weltraumforums ÖWF.

Die Nasa verfolgt seit Jahren den Plan, den erdnahen Raum zu „privatisieren", während im aktuell „Artemis" genannten Projekt mit Europa an einem Raumschiffsystem für transorbitale Flüge gebaut wird, also etwa zum Mond und noch weiter. Zwar gelangen schon 2004 dem Raumflugzeug „SpaceShipOne" der US-Firma Scaled Composites die ersten privaten bemannten Flüge ins All. Allerdings kamen sie nur ganz knapp über die anerkannte Grenze zum Weltraum in 100 Kilometern Höhe und legten auch keine Erdumrundung hin, sondern flogen eine bloße Parabel.

SpaceX

SpaceX wurde 2002 gegründet und hat heute um die 8000 Mitarbeiter. Von 88 Missionen der Falcon-Raketen, bei denen abgesehen von den Testflügen meist Satelliten befördert wurden, gelangen 85, also 96,6 Prozent. Dabei soll die erste Stufe der Falcons nach der Abtrennung zur Erde sinken, mit Hilfe von Steuerdüsen senkrecht auf dem Erdboden oder einem Schiff aufsetzen und mehrfach wiederverwendbar sein. Bei diesen Landungen gab es indes öfters Unfälle, wobei man dabei zuletzt aber immer besser wurde: Von den letzten zehn Landungsversuchen von November bis April gelangen sieben, zwei missglückten, in einem Fall war ein Aufsetzen nicht geplant gewesen.

Explosion im Vorjahr

Dragons bringen schon seit 2012 Fracht zur ISS. Später wurden einige in Versionen für je vier bis sieben Insassen gebaut. Eine davon explodierte im Vorjahr bei einem Triebwerkstest am Boden, hatte aber immerhin kurz vorher erfolgreich einen unbemannten Testflug zur ISS gemacht.

NASA

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