Ein Gesetzesprojekt der chinesischen KP-Führung treibt die Demokratiebewegung Hongkongs erneut auf die Straße. Die Autonomie der Finanzmetropole steht vor der größten Bewährungsprobe.
Die Polizisten hatten die Demonstranten bereits mit einem Großaufgebot erwartet. Als mehrere hundert Aktivisten im Stadtteil Central Sprechchöre anstimmten, fackelte die Beamten nicht lange. Mit Pfeffermunition schossen die Sicherheitskräfte auf die schwarz vermummten Demonstranten und nahmen 300 von ihnen fest. Noch ehe die geplanten Proteste wirklich beginnen konnten, waren sie schon aufgelöst.
Dass ausgerechnet am Mittwoch erneut Hunderte Demonstranten auf die Straßen zogen, hatte mit der Parlamentsanhörung eines umstrittenen Gesetzes der Lokalregierung zu tun: Dieses soll den Missbrauch der chinesischen Nationalhymne künftig unter Strafe stellen. Hongkonger, die die Hymne mit Beleidigungen diffamieren, müssten demnach bis zu umgerechnet 6000 Euro zahlen.