Kommissionsinterne Berechnungen zeigen: Ungefähr 32 Prozent der Transfers aus dem neuen Fonds würden an die beiden Mittelmeerstaaten gehen. Die Schlichtung des Verteilungskampfs zwischen Ost- und Südeuropa wird heikle Zugeständnisse erfordern.
Laut einer der „Presse“ vorliegenden internen Tabelle der Europäischen Kommission wird ersichtlich, wer in welchem Ausmaß von den Direktzahlungen aus dem neuen Wiederaufbaufonds der EU profitieren soll, den die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch vorstellte. Italien und Spanien sollen den Löwenanteil erhalten: nach Rom gingen 81,8 Milliarden Euro, nach Madrid 77,3 Milliarden Euro. Gemeinsam macht das rund 32 Prozent der 500 Milliarden Euro aus, um die der nächste Finanzrahmen der Union für die Jahre 2021 bis 2027 aufgestockt werden soll – und die vorrangig in den ersten drei Jahren ausgegeben werden sollen.
Dahinter folgen Frankreich mit 38,8 Milliarden Euro und Polen mit 37,7 Milliarden Euro. Die hohe polnische Summe mag verwundern, kam das Land doch ziemlich glimpflich durch die Pandemie. Doch die polnische Volkswirtschaft ist extrem abhängig von ihrer Einbindung in den Binnenmarkt – und da vor allem von der deutschen Industrie. Zudem wuchs sie vorher stärker als andere. Somit war der Rückgang der Konjunktur im Jahresvergleich auch heftiger als dort, wo das Wachstum schon vor der Krise blutleer war. Hinter Polen folgt in der Liste der Transferempfänger Deutschland mit 28,8 Milliarden Euro, Griechenland mit 22,6 Milliarden Euro und Portugal mit 15,5 Milliarden Euro.