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Der Park – das bessere Fitnesscenter

Kein Turnen in der Wiese mehr: Am Freitag machen die Studios wieder auf. Eigentlich schade.

Vermutlich wäre es höchst angebracht, sich über alle Corona-Lockerungen, die nun eintreten, zu freuen. Und zwar über ausnahmslos alle. Doch diese grenzenlose Freude will sich bei mir nicht einstellen. Zu gern würde ich an einer coronabedingten Ausweichmaßnahme festhalten: Dem Training im Park.

Auf diesen (oft kleinen) Grünflächen hat sich zuletzt gefühlt halb Wien gedrängt. Die einen führten wie gewohnt ihre „besten Freunde“ in die Hundezone, die anderen rutschten wieder mit ihren Kindern um die Wette. Und neuerdings wurde auch so manche Geburtstagsfeier mit Luftballons, Wein in Pappbechern und zu klein geratenen Babyelefanten in die öffentlichen Gärten verlegt. Mitten drinnen in diesem Trubel sind auch noch ungewöhnlich viele Sportler gewesen. Sie hingen an den Klettergerüsten, traten in die Stepper und sprinteten am Hartplatz. Allein das Fitnesscenter, das ich besuche, hat täglich zwischen zehn und 15 Einheiten im Freien angeboten. Zwischen 6.30 und 20 Uhr wurde da (teilweise auch) bei Wind und Wetter gesportelt.

Es ist ein Training unter kritischer Beobachtung gewesen. Da lauschten Passanten den Instruktionen des Trainers und versuchten sich am Wegrand trotz Büro-Outfit selbst an den Übungen. Da blieben Pensionisten mit den Worten „Jössas, sieht das anstrengend aus“ stehen. Und da fragte ein Kind ganz verwundert: „Mama, was machen die da?“ Man kann ihm die Frage nicht verübeln. Allzu oft hat man im Park wohl noch nicht ein halbes Dutzend Erwachsene auf Kommando am Rücken oder Bauch herumkugeln gesehen.
Ab Freitag wird sich das wieder ändern. Dann dürfen die Fitnessstudios nämlich öffnen. Vorerst wird es dort strenge Platzbeschränkungen geben. Vielleicht gilt es auch dann, Ausweichmaßnahmen zu ergreifen. Ich würde das ganz angebracht finden.

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

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