Die Krise zeigt: Legal Tech wird weiter an Bedeutung gewinnen

Anwälte und Legal Tech
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Rechtsanwälte. Umfrage zeigt: Kanzleien setzen zumindest vorübergehend auf Home-Office, sind damit aber auch stark gefordert.

Mehr als die Hälfte der Kanzleien spürt die Auswirkungen der Covid-19-Epidemie intensiv. Fast die Hälfte (46 Prozent) hat die Herausforderung, eine stabile technische Infrastruktur im Home-Office zu gewährleisten, das von rund 80 Prozent in Anspruch genommen wurde und wird. Ein Drittel hat damit zu tun, die Produktivität und Motivation der Mitarbeiter aus dem Home-Office heraus aufrechtzuerhalten. Hier sind (digitale) Führungsfähigkeiten gefragt, die vielleicht in der Anwaltsbranche noch nicht etabliert sind (aber dringend notwendig sind). Das ergab eine Umfrage von Future-Law und Lexis Nexis unter österreichischen Anwaltskanzleien.

Es zeigte sich auch, dass die Kanzleien durchaus heterogen organisiert sind. Ob Home-Office in den Kanzleien zum großen Trend wird, lässt sich daher noch nicht abschätzen.

Gefragt wurde auch, wie die Kanzleien das Marktumfeld infolge der Covid-19-Krise beurteilen. Fast 40 Prozent sehen einen Anstieg an Anfragen. Gleichermaßen gefragt sind dabei Arbeitsrecht, Wirtschaftsrecht, Steuerrecht und Zivilrecht. Dem gegenüber spüren allerdings 32 Prozent einen Einbruch der Nachfrage. Zu Liquiditätsengpässen kommt es immerhin bei fast einem Fünftel der Befragten. Die Einführung von Kurzarbeitszeit hat ein Drittel der Kanzleien veranlasst. Allerdings nur vier Prozent mussten aufgrund der Krise betriebsbedingte Kündigungen aussprechen.

Großes Interesse an elektronischer Akte

Was sich in dieser Ausnahmesituation auch zeigt: Für Anwaltskanzleien wird Digitalisierung immer wichtiger. 40 Prozent sehen sich bei der Auswahl von neuen digitalen Produkten gefordert, Kriterien zu finden, nach denen sie auf dem Markt verfügbare Tools auswählen. 57 Prozent sind an Legal-Tech-Produkten interessiert, allen voran an der digitalen Akte, an juristischen Fachdatenbanken, Cybersecurity und der digitalen Signatur (die von den Unternehmensjuristen längst gut und gern genutzt wird). Umgekehrt entwickeln einige Kanzleien eigene Berechnungstools für die Kalkulationen für Härtefonds etc. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2020)

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